Transfermarkt

Da verlängern Jiri Stajner und Altin Lala um zwei beziehungsweise ein Jahr, "Polo-Schulz" Bastian Schulz und Kocka Rauch erhalten einen neuen Vertrag zu gleichen Konditionen und die Verträge mit Frank Fahrenhorst und Michael Tarnat werden nicht verlängert; der Kontrakt von Arnold Bruggink wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht verlängert, dazu noch die Langzeitverletzten Steven Cherundolo (wird wohl auch verlängert) und Valérièn Ismael. Wenn man sich diese Situation zum Ende einer Bundesliga-Saison vor Augen führt, die alles andere als rosig war, dann stellt sich die Frage, ob so seriöses Management in der Bundesliga funktionieren kann.

Unbestreitbar ist, dass es sich bei Altin Lala und Steven Cherundolo als auch Jiri Stajner um verdiente Spieler handelt, die für diesen Klub eine Menge geleistet haben, Lala und Cherundolo waren am Aufstieg maßgeblich beteiligt, Stajner hat den Abstieg mit seinem Treffer im letzten Spiel gegen Gladbach wieder verhindert. Doch Lala und Stajner sind tatkräftige Mit-30er und auhc für den US-Boy Cherundolo gilt, dass deren beste Zeit mittlerweile mit Ansicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgelaufen ist. Eine Vertragsverlängerung macht da eher weniger Sinn.

Bei Frank Fahrenhorst, Ismael und Tarnat ist der Sachverhalt klar: Alle drei haben diesen Verein nicht nach vorne gebracht, und konstant unter ihren eigenen Möglichkeiten gespielt, wobei diese Feststellung allerdings bei Tarnat nur begrenzt für diese Saison zu sehen ist. Dennoch: Tarnat ist 39, ohnehin der älteste Feldspieler in der Bundesliga und zudem seit dem letzten Jahr nur noch von Verletzungen geprägt. Seine Zeit nach dem aktiven Fußball ist im weiten Kreis des Managements an der Säbener Straße ist - genau wie bei Ismael geregelt. Eine Vertragsverlängerung würde in beiden Fällen, genau wie bei Fahrenhorst, der laut haz und kicker unter anderem Angebote aus Frankfurt hat, keinen Sinn machen.

Unsicher ist die Vertragsverlängerung noch mit dem Holländer Arnold Bruggink, zur Zeit stehen die Zeichen eher als Abschied, denn auf Weiterbeschäftigung, was eher schade ist. Bruggink ist einer der Köpfe dieser Mannschaft, ist unheimlich wichtig auch wenn er mit Sicherheit sein Potenzial nicht immer ausgeschöpft hat. Doch vor allen Dingen seine Leistungen in der Rückrunde liefern Argumente für eine Vertragsverlängerung.

Bleibt noch der Verkauf von Leistungsträgern: Robert Enke wird zum Saisonenede mit Sicherheit Hannover verlassen, denn noch eine Saison vor dieser Trümmerabwehr zu spielen, das möchte man ihm und das will er sich mit Sicherheit auch nicht antun. Zu verdenken ist es ihm nicht, denn Enke hat so viel für diesen Verein getan. Hanno Balitsch kokettiert seit Längerem mit einem Wechsel, sien Traum ist die englische Premier League; man wird den Verdacht nicht los, dass es im Kauf von Leon Andreasen eine Option gab, die Balitsch auf die Insel lotsen könnte. Auch hier könnte 96 noch einige Millionen abschöpfen.

Doch was machen mit dem Geld? Sicher ist, dass sich an der Mannschaft etwas ändern muss, löchrige Abwehr, kaum Überraschungen im Spielaufbau und zwei "Torjäger", die diesen Namen nicht verdient haben. Überall gilt es, tätig zu werden. Wenn man dann allerdings hört, dass 96 an einem knapp 20-Jährigen vom Letzten der Schweizer Tabelle holen möchte, der aus Südosteuropa stammt und von dem bis dato nur die wirklichen Fußballkenner etwas gehört hatten, dann fragt man sich, ob das eines Bundesligisten würdig ist. Nachwuchs fördern sicher, aber dann auch mit System und erstmal vor der eigenen Haustür gucken, Basti Schulz und Konstantin Rausch sind dafür gute und noch dazu billige Beispiele, wie der Umbau des Kaders gehen kann.


seriöse Berichterstattung?

Ich schätze die Kollegen von 11 Freunde mitunter sehr, doch was sie nun in Bezug auf Bayern-Coach Jürgen Klinsmann von sich geben, grenzt bisweilen an Unseriösität und sinnlose Diskussionanstachelung.

Zu sehen ist dies hier: Gerüchte die jeder Grundlage entbehren.

HSV - 96 Die Noten

Robert Enke: an den beiden gegentoren war der Nationaltorhüter machtlos, rettete mehrmals noch mit Glanztaten in höchster Not, war auch als Kapitän gefordert, als er mit seinen Vorderleuten in der 2. Halbzeit meckerte. Und das vollkommen zu recht. Note 2

Sergio Pinto: Ein Ärgernis. Stand bei beiden gegentoren im Mittelpunkt und war dabei an Passivität und Unzulänglichkeit nicht zu überbieten, schade, dass es keinene wieteren Rechtsverteidiger mehr im Kader gibt. So geht es nicht. Note 6

Mario Eggimann und Christian Schulz: Beide Innenverteidiger kamen mit den beiden Hamburge Angreifern Mladen Petric und Paulo Guerrero weitestgehend nicht zurecht, waren gednklich immer einen Schritt zu langsam,was man vor allen Dingen beim 2:0 durch Petric auch an Eggimann festmachen kann, auch das Stellungsspiel von Schulle Schulz nach langen Bällen ist und bleibt verbesserungswürdig. Note 4

Konstantin Rausch: Ging mit Adduktorenproblemen in die Partie, hatte wiederholt wie schon gegen Hertha Probleme einen guten Start hin zu bekommen. Finf sich danach allerdings, ohne dabei wirklich aufzufallen. Note 4

Leon Andreasen: Kam überhaupt nicht ins Spiel was vielleicht auch an seiner nicht ganz auskurierten Grippe lag, muss sich dennoch steigern. Note 5

Hanno Balitsch: wieder mal Vorbild an Einsatz und Kampfbereitschaft, dennoch sprang auch bei ihm nichts nennenswertes raus, bzw. in der zweiten Hälfte war auch von ihm nichts mehr zu sehen. Note: 3

Arnold Bruggink: Als Führungsspieler muss auch von ihm mehr kommen, zu oft untergetaucht, er trat nur ein einziges Mal in Erscheinung als er Guy Demel den Ball an die Hand schoss und es erstaunlichweise Elfmeter gab. Note: 5

Jiri Stajner: Die Vertragsverlängerung hat ihm keinen Aufwind gegeben. Mal wieder eine schwache Leistung des Kultspielers. Hatte allerings Marcel Jansen gegen sich. Note: 5

Gaétan Krebs: Der Franzose stand nach langer Zeit wieder in der ersten Elf, hätte in der 3. Minute das 1:1 machen müssen, schoss allerdings in den Hamburger Oberrang. Ansonsten gilt: mit 1,65 m fehlt die körperliche Robustheit um in der Bundesliga bestehen zu können. Note: 5

Mike Hanke: ihm fehlten die Anspiele aus dem Mittlfeld bzw. über die Außenbahnen, versuchte als Alleinunterhalter etwas zu bewegen, das gelang ihm aber erst in Ansätzen, als er Mikael Forssell neben sich hatte. Note: 4

Mikael Forssell: Kam in der 55. Minute für Leon Andreasen. Fiel allerdings nicht groß auf, außer beim Elfmeterschuss zum 1:2. Note: 4

Salvatore Zizzo und Leon Balogun: Weniger als 20 Minuten Spielzeit.


Gottvater persönlich bleibt in Hannover bis 2011

Nennt es Wahnsinn, nennt es Genie, nennt es Verrücktheit - ich nenne es Jiri Stajner. Seit mittlerweile fünf Jahren dreht der Tscheche in Hannover seine Runden. Spätestens seit seinem Treffer gegen Mönchengladbach in der Saison 2003 ist er bei Fans und Verantwortlichen nicht mehr weg zu denken. Man sagt ihm nach, nicht nur diesen Treffer habe er an den hannoverschen Bars und Tresen mehr gefeiert als seine Einsätze im Training. Sein Landsmann Jan Simak und de damals noch in Hannover ansässige Jiri Kaufmann werden ihr Übriges dazu getan haben, wer will es ihnen verdenken, denn auch die beiden anderen Tschechen waren Kult in Hannover. Simak ist mittlerweile in Stuttgart gelandet, Kaufman dümpelt in den Niederungen des Fußballs herum.

Und nun bleibt Stajner bis 2011 in Hannover. Alles schien ziemlich schnell zu gehen in der Filiale von Präsident Martin Kind, obwohl oder vielleicht gerade weil Stajner- und Simak-Berater Christoph Leutrum mit an Bord war. Der war nach der gescheiterten Rückholaktion von Simak vor Saisonfrist zur Person non grata erklärt worden. Die Bezüge Stajners bleiben gleich, ungefähr bei 800.000 Euro pro Saison, bei entsprechend vielen Einsätzen wird es mehr werden.

Kleine randnotiz: Der Lieblingsgegner Stajners ist überigens der kommende Gegner von morgen: Der "große" HSV - gegen keinen anderen Bundesligisten trifft der Kultspieler der "Roten" häufiger. Dann wird es auch was mit dem ersten Auswärtssieg - und ich bin mit dabei.

Cliotainment ist online!!!!

An dieser Stelle gibt es zur Abwechslung mal nichts über und aus den „Gedanken zu meiner Welt“ zu lesen, sondern schnöde Werbung in eigener Sache. Wie dem einen oder anderen Leser meines Blogs bekannt sein dürfte, gehöre ich der (manchmal etwas sonderbaren) Spezies an, die sich Historiker schimpft. Ich habe mich nun mit weiteren vier HistorikerInnen daran gemacht, ein neues Blog-Projekt ins Leben zu rufen: Cliotainment. Wer sonst noch zu dem Team von Cliotainment gehört, entnimmt man am besten unserer „Über die Autoren“-Seite zum Blog.

Was wollen wir nun mit „Cliotainment“ erreichen? Eine Antwort auf diese Frage findet sich auf der„Über diesen Blog“-Seite, aus der ich an dieser Stelle der Einfachheit halber mal die letzten beiden Absätze zitieren möchte:

"Was hat das alles mit Clio zu tun? Unser Name ist Programm: Die Muse der Heldendichtung und Geschichtsschreibung sowie Schutzpatronin der Historikerzunft verschmilzt mit Entertainment zu Cliotainment. Unterhaltung ist hier im doppelten Wortsinn zu verstehen, denn wir wollen anspruchvoll unterhalten und uns anspruchsvoll mit anderen unterhalten: Zeitvertreib und Kommunikation. Cliotainment versammelt fünf, teils ehemalige und teils noch aktive, Geschichtsstudenten und Studentinnen, die eine Brücke zwischen uns gelernten (aber niemals ausgelernten) Historikern und an der Geschichte Interessierten schlagen wollen. Der allmählichen Marginalisierung der Geisteswissenschaft Geschichte soll eine Popularisierung historischer Stoffe entgegengesetzt werden. Im Bewusstsein der Bedeutung von Kritik und Kontemplation schreiben wir über aktuelle Themen - jedoch mit Bezug auf das Vergangene. Hintergründig klingt dabei stets die Frage an, welche Relevanz dem Gestern in Bezug auf das Heute zukommt.

Unsere These: Eine Gegenwart die allein auf sich selbst schielt (und bestenfalls ein wenig Richtung Zukunft) gleicht der berühmten Dame ohne Unterleib. Mit diesem Projekt wollen wir einerseits raus aus den Bibliotheken und Archiven, wollen die Muse Clio Papyrusrolle und Griffel mit Monitor, Tastatur und Twitter tauschen lassen, wollen essayistisch unterhalten. Andererseits kehren wir zurück in die Tempel der Weisheit, wollen auch schreiben über die Grenzen historischer Erkenntnis, über die Frage nach Sinn und Unsinn des Geschichtsverlaufs, über die Verantwortung des Historikers und über vieles mehr. Wohin genau uns dieser Weg führen wird, wissen wir natürlich noch nicht. Wir würden uns aber freuen, wenn Du - verehrter Leser - Teil dieser Reise sein willst. Lies mit und rede mit. Oder anders ausgedrückt: Nutze die Möglichkeiten des WEB 2.0."

Die letzten Worte deuten es ja schon an. Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere diesem Projekt ebenso viel Interesse entgegenbringen kann, wie wir es tun, und zu einem regelmäßigen Leser und Kommentator wird. In diesem Sinne: Man liest sich. ;-)

96 - Hertha BSC Berlin Spielbericht

Es war herrlichstes Fußballwetter in der AWD-Arena an diesem Sonnabend. Besonders mit den Fans in der Nordkurve hatte es die Sonne sehr sehr gut gemeint: Es war zum größten Teil nicht der Angstschweiß, der dort lief. Obwohl es bereits nach noch nicht einmal einer gspielten Minute hätte dazu kommen können. Der gute Schiedsrichter Michael Kempter (der ist jünger als ich!) hatte grad zum Anpfiff geblasen, da war Patrick Ebert schon auf der rechten Herthaner Seite auf dem Vormarsch und ließ Kocka Rausch schlecht aussehen, der Ball kam gefährlich vor den Kasten unseres Noch-Torwarts Robert Enke, doch Raffael scheiterte am Pfosten und auch am eigenen Unvermögen. Nicht auszudenken, was bei den "Roten" los gewesen wäre, hätte die Hertha bereits nach einer Minute den Ball ins Eckige geschossen.

Doch irgendwie stand diese Torchance symptomatisch für die Leistung der Herthaner an diesem Sonnabend. Bemüht, am Ende ohne Zählbares. Vor allen Dingen Torungeheuer Voronin war überall zu finden und anspielbereit. Mario Eggimann und Christian Schulz bekamen ihn nie richtig zu fassen. Aber mit Voronin war es genauso wie bei Raffael in der ersten Minute, viel Zählbares sprang bei ihm auch nicht raus, was vielleicht in Ansätzen auch den Kurzschluss kurz vor Schluss erklären könnte, als er gegen Andreasen nachtrat und zurecht die Rote Karte sah. Dass er dem am Boden liegenden Dänen auch noch den Ball in den Bauch schoss, gehörte zu den hässlichen Szenen dieses Spiels.

Nach dem ersten Hallo-Wach-Erlebnis in der ersten Minute plätscherte das Spiel gemütlich vor sich hin, beide Mannschaften tasteten sich ab, ohne wirklich etwas Zählbares dabei etwas zu Stande zu bringen. Und so war es wohl einer eine Verlegenheitsflanke, die Kocka Rausch in der 32. Minute da schlug. Sie segelte und segelte und segelte und segelte. Da stieg Mike Hanke hoch und nickte den Ball ins Gehäuse der Herthaner ein, ausgerechnet Hanke mochte man sagen. Doch der ehemalige Nationalspieler strafte seine Kritiker Lügen, agil, fast immer anspielbereit sich nicht zu schade in die Zweikämpfe zu schmeißen. Der Platz im Sturmzentrum dürfte ihm wohl bis auf Weiteres nicht mehr zu nehmen sein.

Denn auch beim 2:0 durch den immer besser werdenden "fliegenden" Holländer Arnold Bruggink war Hanke mit beteiligt. Sein Flankenlauf auf der rechten Angriffsseite leitete das Tor durch Bruggink mustergültig ein. Danach war das Spiel gelaufen, Hertha gab sich auf, wurde schluderig und fahrig, meckerte und lamentierte bei Schiri Kempter wegen nichts und wieder nichts, der traurige Höhepunkt war die schon beschriebene Heruasstellung von Voronin. Meisterschaft adé möchte man sagen, was angesichts des Ausblicks auf die nächste Saison ganz gut ist, dernn we rmöchte schon die Hertha in der Champions League sehen, die armen Kommentatoren: Domotidingsbumswilli verliert den Ball an Messi, na super. Für die Hausherren zählt nur eines: Etwas Luft im Abtsiegskampf tut gut, nichts anderes war der Sieg gegen die Hertha: Luft holen, die Sonne etwas genießen und nächste Woche gegen den "großen" HSV endlich auch mal auswärts punkten!

96 - Hertha Die Noten

Robert Enke: Hatte über 90 Minuten nicht viel zu tun, musste allerdings einmal in höchster Not einschreiten. Note: 3
Sergio Pinto: Endlich einmal ein gutes Spiel des Portugiesen. Auf seiner Seite liefen keine Angriffe der Herthaner ab, machte nach hinten zu und auch im Spielaufbau war Pinto agil und bereitete mit einem rasanten Antritt das 2:0 durch Bruggink mit vor. Note: 2
Mario Eggimann: auch der Schweizer machte mal wieder ein relativ gutes Spiel, konnte allerdings mit Christian Schulz den quierligen und immer anspielbereiten Voronin nicht stoppen. Ansonsten stand er sicher. Note: 3
Christian Schulz: lange Pässe abzufangen, das wird wohl nicht mehr sein Ding werden. Ließ sich einige Male bei schnellen Antritten überspielen, ansonsten stand auch er sicher und baute das Spiel einige Male gut auf. Note: 3
Kocka Rausch: wirkte vor allen Dingen in den ersten 20 Minuten schlafmützig, gleich der erste Angriff der Herthaner ließ ihn schlecht aussehen. Fing sich danach allerdings, ohne sonderlich aufzufallen. Note: 4
Hanno Balitsch: war gleich bissig im Spiel, grätschte und rackerte, was das Zeug hält. Musste dann allerdings nach einer halben Stunde verletzungsbedingt raus. Note: 3
Leon Andreasen: win unauffälliges Spiel des Dänen, was ja nicht immer schlecht sein muss. Note: 3
Jacek Krzynowek: Durfte wieder für Rosenthal von Anfang an ran. Mühte sich, ohne dabei allerdings groß aufzufallen. Seine Standards sind allerdings verbesserungswürdig. Note: 3
Arnold Bruggink: er ist halt kein Spielmacher, aber unheimlich wertvoll für diese Mannschaft, spielt eine gute Rückrunde und krönte seine Leistung gegen Hertha mit einem schön herausgespieltem Tor. Note: 2
Jiri Stajner: Mal wieder ein Spiel mit mehr Schatten als Licht, oft zu ungestüm und mit dem Kopf durch die Wand, nur gut, dass diese Ballverluste zu keinen negativen Folgen für die "Roten" führten. Note: 4
Mike Hanke: Ein gutes Spiel des "Standfußballers". Diesem Ruf machte er gestern allerdings überhaupt gar keine Ehre. Erzielte das 1:0 durch einen schönen Kopfball und bereite das 2:0 durch Bruggink mit einem sehenswerten Querpass vor. In dieser Form dürfte die Stürmerwahl nicht schwerfallen. Note: 2
Jan Rosenthal: kam nach einer halben Stunde für Balitsch und fügte sich gleich mit einem Sprint ein, fiel auf der ungewohnten 6er Position zunächst nicht auf. War aber stets anspielbereit und versuchte dem Spiel seinen Stempel aufzudürcken. Note: 3
Bastian Schulz und Altin Lala: weniger als 20 Minuten Spielzeit.

Was bedeutet der Einsatz von Hans-Jörg Butt für Hannover?

Eine Meldung ließ bereits vor der Blamage von Barcelona die Fans und Anhänger des deutschen Rekordmeisters aus München aufhorchen: Hans-Jörg Butt kehrte nach seinem Einsatz gegen Lissabon erneut ins Bayern-Tor zurück, Michael Rensing, der einst so hoch gelobte Nachfolger des Titanen Oli Kahn, wurde degradiert und auf die Bank abgeschoben. Begründung: Man wolle in der Champions League auf Erfahrung setzen, der mal wieder umformierten Abwehr bestehend aus Breno und dem auch gestern indisponierten Martin "Langschwanz" Demichelis, Stabilität geben.

Was allerdings vergessen wird: Auch im Spiel gegen Wolfsburg war Rensing nicht schuld an den Gegentoren. Sicherlich hat er ein oder zwei Mal daneben gegriffen, aber wer tut das nicht? Fragt mal bei Manuel Neuer oder bei Tim Wiese nach. Fakt ist, die Schonfrist für Michael Rensing scheint mit der Aufstellung Hans-Jörg Butts abgelaufen zu sein. Und da bekommt ein name aus Hannover wieder Konjunktur in den ganzen Querelen beim FC Bayern: Es ist der des weltbesten Torwarts der Bundesliga und überhaupt, nämlich Robert Enke. Zu wünschen wäre es ihm. Die Wahrscheinlichkeit steigt, auch in der Hinsicht, dass Klinsmann, wie der NDR so eben in den Nachrichten auf n-joy berichtet hat, wohl seine Entlassung anbieten wird.

Hannover 96 - Werder Bremen Spielbericht

Ich mag nicht mehr - und Robert Enke bestimmt auch nicht mehr. Mittlerweile ist er nur noch zu bemitleiden. Mit schöner Regelmäßigkeit steht er im Tor von Hannover 96, macht das bisweilen sehr gut bis herausgagend, und bekommt trotzdem immer zwischen drei und sechs Dinger eingeschenkt, es hätten gegen teilweise lustlos wirkende Bremer durchaus auch mehr sein können, hätten die Werderaner nur Lust gehabt.

Man hatte nie das Gefühl, 96 könnte an diesem Sonntag Nachmittag bei herrlichem Fußballwetter etwas reißen, zu zaghaft zu ängstlich und mutlos gingen sie in diese Partie. Die Abteilung Attacke fand nicht statt, was auch an Mikael Forssell lag, vor allen Dingen aber an den Pässen bzw. Zuspielen, die überhaupt nicht den Weg in Richtung Tim Wiese fanden. Nicht einen einzigen wirklich gefährlichen Torschuss musste der (immer noch zurecht nicht spielende) Nationaltorwart parieren. Dennoch plätscherte das Spiel bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit gemächlich vor sich hin, ehe Claudio Pizarro den Ex-Bremer Schulle Schulz anschoss und der Ball über Robert Enke ins Tor flatterte.

Nach der Halbzeit dasselbe Bild, bis zu dem Zeitpunkt als der wieder einmal nicht glückliche Sergio Pinto einen Elfer verschuldete, bedanken konnte er sich beim besten deutschen Torwart bedanken, dass er den durchaus gut geschossenen Elfer von Diego parierte. So konnte Jacek Krzynowek nach feiner Einzelleistung zum mittlerweile glücklichen 1:1 ausgleichen, bevor dann alle Dämme brachen. Diego traf und auch Claudio Pizarro durfte noch zwei Mal seine Rolle in der Affäre um falsch abgewickelte Spielertransfers aus Peru vergessen machen. Die 96er leisteten bereitwillig Schützenhilfe, zwei Mal war Altin Lala dabei Pate. Beim zweiten Treffer von Pizarro war er eigentlich schon im Vorteil gewesen, als er dem Albaner dem Ball noch von der Brust an Enke vorbei ins Tor schießen konnte und auch beim dritten Tor des Peruaners machte er im entscheidenden Moment den falschen Schritt zur falschen Zeit.

Um eines klar zu stellen: Generell bin ich ja ein Freund dieser Mannschaft: Dennoch bereits an anderer Stelle habe ich in Bezug auf Michael Tarnat anklingen lassen, dass ich dessen Zeit im aktiven Fußballgeschäft für abgelaufen erachte. Auch bei den anderen Oldies und Mitläufern im 96-Team muss man sich die Frage stellen, ob sie dem Klub noch helfen können und wollen; ein kompletter Umbruch und Neustart zur neuen Saison bewirkt ja in fast allen Bereichen mitunter Wunder.


Bremen - 96 Die Noten

Die Spielernoten für die Partie gegen Werder Bremen:


Robert Enke: Hielt was zu halten war, beim Elfmeter von Diego mit Glück, dass auch der Nachschuss daneben ging, an den anderen Gegentoren ohne Chance. Note: 2.
Segio Pinto: Verschuldete den Elfmeter, wirkte im Zweikampfverhalten oft fahrig und undiszipliniert und auch im Spiel nach vorne ging nicht viel. Note: 4
Mario Eggimann: Konnte an seine gute Leistung aus dem Hoffenheim-Spiel nicht anknüpfen, was sich nicht zuletzt an dem Pizarro Hatttrick belegen lässt. Im Spielaufbau mit einigen Unkonzentriertheiten. Note: 4
Christian Schulz: Siehe Mario Eggimann
Kocka Rausch: An dem Jungspund ist die Negativserie sicherlich nicht festzumachen. Stets bemüht, wenn er die Freiräume hatte, Druck nach vorne zu entwickeln, sah dennoch in einigen Abwehraktionen nicht gut aus, da er sich bisweilen zu leicht düpieren ließ. Fehlten auf der linken Seite allerdings häufig auch die Anspielstationen. Note: 3
Hanno Balitsch: rackerte und kämpfte, ohne allerdings wirklich Akzente setzen zu können. Note: 4
Leon Andreasen: Ohne Bindung zu seinen Nebenleuten, half in der letzten halben Stunde hinten rechts aus, da Pinto ausgwechselt wurde. Note: 5
Jan Arnold Bruggink: Bemüht, die Offensive zu beleben, seine Standardsituatonen waren allerdings erbärmlich. Note: 4
Jan Rosenthal: seit seiner Verletzung vor Monatsfrist ein Schatten seiner selbst. Kam überhaupt nicht ins Spiel, wirkte saft- und kraftlos und wurde zurecht nach einer guten Stunde zum Duschen geschickt. Note: 5
Jiri Stajner: Fand kaum statt. Note: 5
Mikael Forssell: bekam keine Anspiele, lief weite Wege ohne allerdings irgend eine Form von Torgefahr auszustrahlen, für einen türmer, bzw. allgemein für die Abteilung Attacke ein Armutszeugnis. Note: 5
Jacek: Krzynowek: Sehenswertes Tor, nachdem er gefühlte 100 Bremer ins Leere hatte Laufen lassen, mit ihm kam mehr Schwung über links. Note: 3
Mike Hanke: Nichts Neues an der Sturmfront, keine Note, da weniger als 20 Minuten Spielzeit.
Altin Lala: Armer Altin, weniger als 15 Minuten gespielt unud schuld an zwei Gegentoren, das wird eine anstrengende Nacht.

Robert Enke - Torwart für Deutschland!!

Wenn die Länderspiele der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Liechtenstein und Wales überhaupt etwas Erkenntnis erhellendes gebracht haben, dann ist es die Tatsache, dass Deutschland nun definitiv nach dem Abgang von Jens Lehmann einen neuen Weltklassetorwart und damit eine neue Nummer 1 im Tor hat. Und diese heißt, wie könnte es anders sein: Robert Enke.

Ok, aus bekanntem Lokalpatriotismus und Nähe zum hiesigen Fußballverein kommt diese Erkenntnis wenig überraschend. Nichts desto trotz. Besonders im Spiel gegen Wales machte Enke das, wofür er in Hannover geschätzt und geliebt wird. In erster Linie Ruhe und Souveränität ausstrahlen, als auch durch eine hervorragende Strafraumbeherrschung und teilweise katzensprungartige Reflexe zu gefallen zu wissen. Ein entscheidenden Pluspunkt hat Enke auch noch: Er hat Erfahrung gegenüber dem ernstzunehmenden Konkurrenten René Adler, der Bremer Tim Wiese muss halt da sein, denn man braucht halt auch nen dritter Torhüter, was will man machen. Und Erfahrung zählt auch beim Bundes-Jogi etwas.

Enke ist ehrlich und auch von seiner charakterlichen Einstellung ein Musterbeispiel für einen Profi. Auch in den Verhandlungen mit seinem derzeitigen Arbeitgeber Hannover 96 um den 2010 auslaufenden Vertrag sind diese Tugenden zu erkennen. Enke spielt mit offenen Karten und er sagt seine Meinung von Anfang an - um in der Nationalelf zu spielen, muss ein Torwart eben auch unter der Woche ins Geschehen eingreifen. In Hannover ist das auf absehbare Zeit nicht möglich. Man kann es ihm einfach nicht verübeln, ohne Robert Enke? Ich möchte nicht sagen, wo die "Roten" stehen würden.