96 - Bayer Leverkusen Vorbericht

Man hat es derzeit wahrlich nicht leicht als Anhänger der "Roten". Unentwegte Diskussionen um den Trainer, die richtige Taktik, noch dazu eine durchaus abenteuerliche Medien-Kampagne zu angeblichen Wechselgerüchten um Torwart, Kapitän und Publikumsliebling Robert Enke. Und ausgerechnet jetzt kommt die Werks-Elf aus Leverkusen, na Prost-Mahlzeit, es hat schon einfachere Spiele gegeben.

Doch wie dem auch immer sei: Es ist an dieser Stelle nicht Zeit und Rau,m sich über die Spieltagsansetzungen zu echauffieren (Bayern, Dortmund, Hoffenheim, Werder und Hertha sind die nächsten Gegner). Es gilt, das Beste aus der Situation zu machen, und da können die Apelle von Coach Dieter Hecking (der übrigens ganz eindeutig der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist) nicht oft genug wiederholt werden. "Die Mannschaft muss geschlossen stehen, Jeder muss für den Anderen da sein und die Fehler ausbügeln. Sie muss kratzen beißen, das was jetzt gefordert ist im Abstiegskampf."

Und das soll gegen Leverkusen gehen, eine Mannschaft deren Potenzial in einer unglaublichen Offensive liegt: Stephan Kießling, Patrick Helmes, Renato Augusto, Tranquillo Barnetta und der von den Bayern ausgeliehene Toni Kross lassen grüßen. Rumpel-Abwehr trifft Super-Sturm. Und vorne? Mikael Forssell hat nach seinem enttäuschenden Auftreten im Gladbacher Nordpark einiges gut zu machen, ihm zur Seite stehen wird höchstwahrscheinlich Jan Schlaudraff, der entweder als zweite Spitze oder zentral hinter Forssell spielen wird. Dafür müsste der fliegende Holländer Arnold Bruggink Platz machen, macht aber nix, denn aufgefallen ist der auch nicht groß. Unklar ist auch ob Steven Cherundolo nach überstandener Verletzung schon soweit ist, um von Anfang an zu spielen. Da Sergio Pinto gesperrt ist, wird es hier wohl auf eine Notlösung hinauslaufen, denn weder Hanno Balitsch noch Leon Andreasen sind hinten rechts allzu gut aufgehoben, aber warum denn auch mal nicht etwas ausprobieren, Kocka Rausch ist ja auch noch da, und das der es hinten kann, wissen wir.

Wir haben keine Chance, also nutzen wir Sie!!!!!!!!!!!!

Die wahrscheinliche Aufstellung: Enke - Cherundolo (Balitsch), C. Schulz, Fahrenhorst , Tarnat - Andreasen, Balitsch (B. Schulz) - Stajner, Schlaudraff (Bruggink), Krzynowek - Forssell



Hanno Balitsch - freiwillige Demontage oder Kritik zur richtigen Zeit?

Als ich heute morgen die Zeitung meines Vertrauens aufschlug (wie immer begann ich mit dem Sportteil ohne etwas im Magen zu haben) entdeckte ich auf der rechten Seite ein Foto eines Spielers der "Roten". Es war Hanno Balitsch. Nun gut dachte ich, als Führungsspieler wird er sicherlich auch mal befragt werden zum Schlamassel der letzten Spieltage und zum Abstiegskampf, in dem sich 96 mittlerweile metertief befindet. Was ich dann allerdings lesen musste, machte mich doch etwas erstaunt.

Dort stand zum einen, dass der Abräumer seine Auswechslung zur Halbzeit nicht verstanden habe, nach Aussage Heckings sei er gelb-rot gefährdet gewesen. Auch ich und wir alle in der Kneipe meines Vertrauens haben diese Auswechslung nicht verstanden. Denn Balitsch ist einer der wenigen, der in dieser schwierigen Zeit in der Lage ist, die Mannschaft zu führen, ihr einen gehörigen Tritt in den Arsch zu geben, damit es weiter geht, kurzum: Die Auswechslung war für uns genauso unverständlich, wie sie für Balitsch gewesen ist. Nach der Posse um seine Auswechslung im Spiel gegen Wolfburg mit dem grandiosen Satz: "Sind sie denn jetzt auch mal positiv" als Antwort auf die Kabinenpredigt von Dieter Hecking, droht nun die zweite Grundlagendiskussion zwischen Balitsch und Dieter Hecking, bzw. dem Verein.

Weiterhin beklagt sich Balitsch in dem Interview über mangelnde Rückendeckung von Seiten des Vereins. Wenn man seiner Darstellung Glauben schenken darf, und das tue ich, wollte er nach einem vermeintlichen Auswärtssieg in Gladbach mit der Mannschaft eine Spontantour zum Katrneval unternehmen. Das war in den vergangenen zwei Jahren schon so und auch in diesem Jahr sollte es so sein, wenn, ja wenn nicht dieses Spiel in Göadbach gewesen wäre. Die Karnevalstour wurde abgesagt, doch der Boulevard hatte seine Geschichte. Balitsch der Partylöwe, der lieber feiern geht, als im Abstiegskampf zu feiern. Gut, Balitsch selber, ich auch, messen dieser Diskussion keine große Bedeutung zu. Interessanter ist allerdings, dass Balitsch sich in dieser Situation nicht genug von sportlicher- und Klubleitung unterstützt.

"Ich habe mit dem Trainer, Sportdirektoren und den Verantwortlichen der 96-Öffentlichkeitsarbeit mehrfach darüber gesprochen. Aber offensichtlich fehlen der Mut oder der Wille, mich vor unfairen Attacken der Presse zu schützen. Berechtigter sportlicher Kritik stelle ich mich jederzeit, aber diesen plumpen Geschichten hätte der Verein schon längst einen Riegel vorschieben müssen."


So Balitsch im Interview mit der haz. Puh, da dürfte der nächste Krach vorprogrammiert sein. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht so ganz, wie ich das einschätzen soll. Provoziert Balitsch, will er seinen Abgang erzwingen, arbeitet er an der Demontage Heckings und legt den Fibnger noch mehr in die ohnehin spätestens seit dem Wolfsburg-Spiel offene Wunde? Es wird immer spannender.

Gladbach - Hannover 96 Spielbericht

Es fing alles halbwegs gut an. 96 kämpfte, 96 rackerte, 96 lag mit 0:2 zurück. Alles wie immer also. Die Mannschaft von der Leine hielt auf dem Bökelberg gut mit, erspielte sich einige Chancen und kämpfte. Doch nach 45 Minuten stand es 0:2 für wahrlich nicht berauschende Bökelberger. Sie machen die Dinger eben rein, und das ist genau die Tatsache, die die Mannschaft von Zauderer Hans Meyer gegenüber der von Dieter Hecking auszeichnet.

Zur Halbzeit brachte der Trainer dann den wieder genesenen Jan Schlaudraff für den unauffälligen und zudem verwarnten Hanno Balitsch. Doch es war auch wie in den Spielen zuvor: Die Mannschaft bemühte sich, so klingt es auch in einem Zeugnis eines 5-Klässlers. Dann kamen Baumjohann mit einem Sonntagsschuss, Marke Tor des Monats und Marko Marin und es stand 0:2. Das Abwehrverhalten allerdings bei beiden Toren ließ doch arg zu wünschen übrig, wo waren Fahrenhorst und Schulz als Marin den Ball ungestört annehmen konnte? In vielen Situationne waren sie gedanklich zu langsam, kamen bei den Gegentoren nicht an den Gegner heran, bzw. waren nervös wie es auch das 3:2 symbolisierte. (Ge-)Fahrenhorst schlägt über den Ball und Neuville hat keine Mühe mehr den Ball zu versenken. Armer Enke.

Nun gut, die "Roten" haben sich heran gekämpft, die Tore von Pinto und von Schulle Schulz waren sehenswert und die Mannschaft kam heran. Sie scheiterte allerdings an ihrem eigenem Unvermögen,und dann muss sich auch nicht wundern, wenn es dann nicht mehr klappt. Die "Roten" befinden sich, mittlerweile müssten es die letzten, die selbst hinter dem Mond leben, gemerkt haben, im Abstiegskampf. Und die Luft für Dieter Hecking wird trotz vermeintlicher Jobgarantie immer dünner. Auch das Restprogramm lässt sich da beileibe nicht gut an. Umso wichtiger wäre es gewesen heute zu punkten. Wenn die Mannschaft so spielt wie heute, dann wage ich nicht vorher zu sagen, was am Sonnabend im Stadion los sein wird.

96 hatte bei der Aufstellung einige Umstellungen vorgenommen. Für den in den letzten Spielen enttäuschenden Mario Eggimann wurde Christian Schulz in die Innenverteidigung gezogen, Leon Andreasen nahm nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre seinen Platz im defensiven Mittelfeld ein. Vorne durfte Mikael Forssell sein Glück für den immer wieder blass gebliebenen Mike Hanke versuchen.

Die Noten:

Robert Enke: 3
Sergio Pinto: 4
Frank Fahrenhorst: 5
Christian Schulz: 3
Hanno Balitsch: 4
Leon Andreasen: 4
Jacek Krzynowek: 5
Arnold Bruggink: 5
Jiri Stajner: 5
Mikael Forssell: 4
Jan Schlaudraff: 5
Salvatore Zizzo: 4
Steven Cherundolo: - (weniger als 20 Minuten Spielzeit)

Andere Noten gibt es hier.


Der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Mike Hanke

Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor: Wie haben Bundesliga-Spieltag, es läuft die 67. Minute und unsere Mannschaft liegt hinten. Wir sind Stürmer und wollen mit aller Macht ein Tor erzielen. Was machen wir? Wir kämpfen, kratzen, beißen und spucken, kurz: Wir wenden die Grundtugenden eines jeden Fußballspielers an. Anders Mike Hanke.

"So wie Hanke über den Platz getrabt ist, muss man sich ernsthafte Sorgen darüber machen, dass er sich diverse Erfrierungen an den Zehen geholt hat.
" Keine Power - kein Mumm & von der fehlenden Technik jetzt mal lieber ganz zu schweigen! Ein gutes Spiel pro Saison ( gegen am Boden liegende Karlsruher ) ist für jemanden mit seinen Ansprüchen eindeutig zu wenig!",
schreiben Reddream und Lucky-tommy im Forum des Bundesligisten überspitzt und polemisch. Dennoch trifft es die kritiken, denen sich der ehemalige Wolfsburger ausgesetzt sieht, durchaus auf den Kopf: Keine Schnelligkeit, kein Einsatz und zu leichte Ballverluste bzw. Stoppfehler. Immer öfter hört man im Stadion ein Raunen, wenn der 25-Jährige den Ball am Fuß hat.

Sicherlich ist er auch ein Opfer des von Trainer Hecking bevorzugten Systems mit nur einer Spitze, in dem eben dieselbe aktiv in die Defensivarbeit eingebunden ist und teilweise bis an den eigenen 16er verteidigen muss. Dieser Ausrichtung fällt natürlich besonders die Abteilung Attacke zu Opfer. Doch was einem bei Hanke besonders in Auge fällt, scheint diese "Egal-Haltung" zu sein, weswegen zum Beispiel auch Genie-Stajner-Wahnsinn zu folgendem Schluss kommt: "Mike Hanke sollte sich nach dieser Saison nach einem anderen Verein umschauen und ich bin der letzte, der ihm nicht alles Gute dabei wünscht aber im Trikot der Roten möchte ich ihn nicht mehr sehen!"

Hankes Kredit scheint mittlerweile gehörig verspielt zu sein. Anspruch und Wirklichkeit (NIhct-Berücksichtigung bei der WM 06 und EM 08 scheinen wahrhaftig nicht zur Selbstreflexion angeregt zu haben) klaffen bei Hanke weit auseinander. Und nach der Leistung in den Spielen dieser Saison (Durchschnitts-kicker-Note: 4,39) dürfte der Platz in der Startelf in Gladbach doch nichts anderes als ein großes Wunder und nach außen hin nicht mehr vermittelbar sein. Und das ist auch gut so.


Rettung des hannoverschen Münzkabinetts

Bei archivalia bin ich auf einen interessanten Artikel zur Rettung des hannoverschen Münzkabinetts gestoßen, wer an diesem Thema Interesse hat, folge diesem Link.

Hannover 96 - VfB Stuttgart Spielbericht

Wow, war das ein Nachmittag im Stadion. Endlich hat es sich mal wieder gelohnt, auch wenn am Ende "nur" ein Punkt auf der Habenseite stand. Die Gewinner waren eindeutig die Fans auf der Tribüne in der AWD-Arena. 3:3 gegen den VfB, die "Roten" holen zwei Tore auf, gehen fünf Minuten vor Schluss sogar in Führung und trennen sich am Ende unentschieden von den Schwaben, Fußballherz was willst du mehr.

Dabei sah es zunächst nach einer Fortsetzung des "Angsthasen in Schockstarre"-Stils aus. Nach vorne ging gar nichts, die Abwehr schwamm wie ein Nichtschwimmer bei hohem Wellengang, sie ging also unter. Völlig gerechtfertigt lag die Elf von Dieter Hecking nach einer halben Stunde mit 0:2 in Rückstand. Das lag vor allen Dingen an Sergio Pinto, der in der ersten halben Stunde auf seiner rechten Seite kein Bein an den Boden bekam und an Mario Eggimann., der leider wieder einmal völlig indispuniert war. Die Höchstrafe folgte dann auch auf dem Fuß: Hecking wechselte in der 34. Minute den wahrlich indiskutablen Schweizer (obwohl ich von dem grundsätzlich viel halte) aus, brachte Jan Rosenthal und zog Christian Schulz nach hinten auf die Innenverteidigerposition. Obwohl der Ex-Bremer sich selbst eher im defensiven Mittelfeld sieht, kam mit ihm hinten Stabilität in den Laden und auch nach vorne ging einiges mehr.

Das lag auch am Routinier Michael Tarnat, der die Mannschaft zusammenhielt und seine Mitspieler motivierte. Nachdem Jiri Stajner eher glücklich zum 1:2 traf, holte Jacek Krzynowek bei seiner Heimspielpremiere den Zauberfuß raus und Lehmann konnte nur noch dumm, so übrigens auch sein affiges und provozierendes Verhalten wegen dem ganzen Spiel und sein komisches grünes Trikot, hinterher gucken.

In der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel dann gemütlich vor sich hin. Beide Mannschaften glichen sich aus, was auch an dem wiederholt schlechten Auftreten der Offensivabteilung der "Roten", mit Ausnahme von Krcynowek lag. Hanke, Bruggink und Stajner hatten kaum Aufmerksamkeit erregende Szenen. Bei Hanke war diese dessen Auswechslung nach einer guten Stunde. Für ihn kam Mikael Forssell zu seinem Rückrundendebüt, bei dem er sich gleich mit einem sehenswert herausgespielten Treffer zum vermeintlichen Sieg krönte. Doch da war ja noch "the hammer" - Thomas Hitzlsperger. Bei dem musste Robert Enke froh sein, dass er den Ball doch nicht mit einer Glanzparade halten konnte. Denn drei Punkte wären nach der grottenschlechten Anfangsphase bis zum 2:2 auch wahrlich des guten zuviel gewesen.

Die Noten:

Robert Enke: 3
Sergio Pinto: 4
Frank Fahrenhorst: 4
Mario Eggimann: 6
Michael Tarnat: 3
Christian Schulz: 2
Hanno Balitsch: 3
Arnold Bruggink: 5
Jacek Krzynowek: 2
Jiri Stajner: 3
Mike Hanke: 5
Jan Rosenthal: 3
Mikael Forssell: 3
Basti Schulz: -



96 - Stuttgart Vorbericht



Liebe Leser,
leider schaffe ich es vor dem morgigen Anpfiff des Spiels der "Roten" gegen Stuttgart nicht, einen Vorbericht zu schreiben. Dennoch: 3 Punkte sind Pflicht, sonst sieht es ganz ganz düster aus.

An dieser Stelle daher nur die wahrscheinliche Aufstellung:

Enke - Pinto, Fahrenhorst, Eggimann, Tarnat - Balitsch, C. Schulz, Krzynowek, Bruggink (Rosenthal) - Hanke, Forsell (Stajner)



Foto: Mahlke

Krise oder Katzenjammer?

Es war beschämend, was sich Hannover 96 am Sonntag gegen Cottbus geleistet hat. Mit 1:3 ist die Mannschaft in der Lausitz untergegangen und sie hätten sich auch nicht beschweren können, wenn sie noch deftiger hätten auf die Mütze bekommen. Es passt ins Bild, dass die hannoversche Presse nun von einer hausgemachten Krise spricht. In der haz vom Dienstag ist die Rede von "Angsthasen in Schockstarre". Zu Recht. Doch fragt sich, wer hier wirklich der Angsthase ist. Ist es die Mannschaft, ist er Trainer, ist es die Klubführung? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten.

Doch nach Sonntag Abend scheint zumindest einer als Sündenbock ausgeguckt worden zu sein: Der Trainer Dieter Hecking. Für viele war die Aufstellung vom Sonntag eine riesige Sensation. In negativer Hinsicht. Auf dem Spielberichtsbogen standen mit Christian Schulz, Hanno Balitsch und Neuzugnag Leon Andreasen drei defensive Mittelfeldspieler. Gegen Cottbus, mit 12 Toren in den Heimspielen bisher, eine eher ungewöhnliche, wenn nicht nmögliche Anfangself. Wo war der Mut etwas gegen einen Abstiegskandidaten zu riskieren? Warum nicht Bruggink von Anfang an, warum nicht Stajner hinter die Spitzen und Forssell an die Seite des Alibifußballers Hanke, bzw . Hanke endlich raus und Forssell von Anfang an? Viele haben nicht verstanden, was in Heckings Kopf da vor sich ging.

So passt es auch ins Bild, dass Routinier Micheal Tarnat heute per bild verkündet hat, dass das doch alles scheiße war, was sich die Mannschaft im Stadion der Freundschaft geleistet hat und man sich nicht wundern dürfe, wenn man sich am Ende der Saison auf einem Abstiegsplatz widerfinden würde. Diese Äußerung lässt tief blicken. Inhaltlich mag "Tanne" sicherlich recht haben. Doch sollte der erste Weg nicht zum Trainer sein, bzw. dies intern anzusprechen? Ich kann nicht beurteilen, ob dies der Fall war. Ich vermute allerdings nicht. Hecking ist innerhalb der Mannschaft nicht mehr unumstritten.

Was sich bereits mit der Äußerung Balitschs in der Halbzeitpause des Spiels in Wolfsburg angedeutet hatte, wirkt sich jetzt aus: Hecking wird demontiert. Auch der Klubchef schließt sich dem, so scheint es zumindest, an. Zwar verweigert er jede Teilnahme an einer Trainerdiskussion naturgemäß. Doch sieht ein Treuerschwur anders aus, wenn es in der haz von heute auf die Frage nach den individuellen Mängeln einzelner Spieler oder einer unzulänglichen Ausrichtung durch den Trainer ls Erklärung für die Leistung am Sonntag heißt: "Wenn dann kommen wohl beide Punkte zusammen. Im Unterschied zum Schalke-Spiel hat die Mannschaft ja nicht mal den Kampf angenommen." Und wenn eine Mannschaft keinen Kampf mehr annimmt, dann stecken sowohl die Mannschaft als auch der Trainer in einer handfesten Krise. Von Katzenjammer keine Spur mehr.

Energie Cottbus - Hannover 96

Nein, ich verstecke meine Emotionen nicht!

Es war eine Blamage, ein Offenbarungseid, was diese Mannschaft des Bundesligisten Hannover 96 an diesem Sonntag im Stadion der Freundschaft geleistet hat. Wo soll ich anfangen? Am besten von vorne nach hinten! In 90 Minuten kein vernünftig vorgetragener Angriff, keine zwingende Torchance. Was erlauben Hanke? Dieser Schönwetterfußballer versteht es in 90 Minuten dem Ball so konsequent aus dem Weg zu gehen, dass man sich fragt, wer dieser Blondschopf mit der Nummer 9 dort im Sturm denn überhaupt ist, das ging auf keine Kuhhaut mehr!

Nun kann man anführen, dass es im Mittelfeld ja nicht besser aussah, richtig, Kreativität Fehlanzeige. Aber was will man auch erwarten, wenn der Trainer mit drei Defensivspielern (Balitsch, C. Schulz, Debütant Andreasen) und einem früheren Edelreservisten aus Wolfsburg beginnt. Beide fügten sich ein, konnten aber nicht überzeugen. Andreasens, übrigens meiner Meinung nach zu unrecht gegebene gelb-rote Karte, passt da nur allzugut ins Bild. Krzynowek fehlte es an Spritzigkeit, an Genauigkeit in den Abspielen und an Defensivverhalten. Auch die beiden Einwechselspieler, welche schon aufgrund ihres Alters einiges hätten bewegen können, überzeugten keineswegs. Weder Tarnat noch Bruggink konnten das Spiel an sich reißen und ihm ihre Impulse einverleiben.

Cottbus war beileibe nicht überzeugend, doch hat es unerklärlicherweise gereicht, um durch Tore von Rangelow (39., 69.) und Angelow (82.) mit 3:0 in Front zu liegen. Auch das Anschlussgestocher von Fahrenhorst (84.) nutzte da wenig. Es war ein Offenbarungseid, nur gut, dass gegen Schalke schon drei Punkte eingefahren worden sind.

P.S.: Unsere heutige Bedienung passte ihre Bierausschenkquote im übrigen dem Spiel an.

Die Noten:
Enke: 3
Pinto: 4
Fahrenhorst: 4
Eggimann: 4
Rausch: 4
C. Schulz: 4
Balitsch: 4
Andreasen: 5
Krzynowek: 5
Stajner: 5
Hanke: 6
Bruggink: 5
Tarnat: 4

Cottbus - Hannover Vorbericht

Es hatte etwas von Einigkeit und Zusammenhalt diese Trainingsübung, die Dieter Hecking an diesem Freitag auf der Mehrkampfanlage praktizieren ließ. Da standen sie alle in einem kreis an den Händen und spielten sich die Bälle über kurze Strecken zu. Dumm nur, wenn einer der beiden Spieler in der Mitte den Ball vor die Füße bekommt und ihn berührt. Doch keine Spur von Missmut unter den Übungswilligen. Es wird gelacht, gescherzt überhaupt herrscht gute Laune wohin man schaut. Auf der anderen Seite des Übungsplatzes schießt Robert Enke den wieder für ein Punktspiel bereitstehenden Florian Fromlowitz warm, Jörg Sievers spendet Aufmunterung und Beifall.


Wenn man diese Eindrücke alle so sammelt, dann scheint es für das Auswährtsspiel am kommenden Sonntag bei Energie Cottbus (17.00 Uhr) nur eine Maxime zu geben: Gewinnen über die mannschaftliche Geschlossenheit. Auch die Neuen scheinen sich gut in das Mannschaftsgefüge eingeordnet zu haben. Die Chancen, dass sie am Sonntag im Stadion der Freundschaft in der ersten Elf auflaufen werden, stehen nicht schlecht. Zumindest der 32-jährige Pole dürfte seinen Platz auf der linken Außenbahn nach dem Weggang von Szabolcz Huszti sicher haben. Auch Andereasens Aussichten stehen nicht schlecht, denn Hanno Balitsch ist mit einer Grippe immer noch außer Gefecht gesetzt.

Dieter Hecking jedenfalls lässt sich jedenfalls noch nicht in die Karten schauen. Müssisch, ja stoisch, steht er an der Seite und beobachtet die Leistungen und den Einsatz seiner Jungs während der Übungseinheiten. Es ist die Haltung eines Trainers, der zu wissen scheint, dass die Mannschaft es kann, dass sie nach dem guten Rückrundenauftakt mit dem Heimsieg gegen Schalke endlich auf dem richtigen Weg in die obere Tabellenhälfte zu sein scheint. Hecking weiß das und sollte es nicht so laufen, sitzt er nach den Auseinandersetzungen mit Ex-Sportdirektor Hochstätter fester im Sattel denn je.



Wie dem auch sei, am Sonntag gegen Cottbus, den ewig genannten Abstiegskandidaten Nummer 1, zugleich aber auch Phänomen an Beständigkeit, gilt es die Harmonie vom Trainingsbetrieb auf den grünen Rasen zu bringen und den nächsten Dreier einzufahren.

Die wahrscheinliche Aufstellung: Enke - Pinto, Fahrenhorst, Eggimann, Rausch - Andreasen, C. Schulz, Rosenthal, Krzynowek - Stajner, Hanke


Fotos: Mahlke (2)

Hannover 96 - Schalke 04

Man kann den Ball nicht immer so treffen, wie es Sergio Pinto in der 8. Minute getan hat. Denn eigentlich war der Konter, den die "Roten" nach einem Schalker Sturmlauf in den ersten Minuten der Partie setzten, schon verkorkst. Auf den Rängen in der fast ausverkauften AWD-Arena machte sich das Gefühl breit, den großen Sprüchen der Vorbereitung sollten wieder mal keine Taten folgen. Zu verkrampft und mitunter kopflos hatten die "Roten" agiert und konnten von Glück sagen, dass es hier nicht schon 1:0 oder gar 2:0 für die Schalker gestanden hat nachdem Jefferson Farfan und anschließend Lewan Kobiashwili sowie Gerald Asamoah den Ball nicht im Gehäuse unterbringen konnten.

Doch dann kam Pinto, er schoss ohne zu sehen und siegte. Neuer im Schalker Kasten war ohne Chance. Schalke war nach diesem Führungstreffer wie gelähmt und sollte es die gesamten restlichen 82 Minuten auch bleiben, was nicht zuletzt am eigenen Unvermögen als auch am überragend haltenden Robert Enke lag. Er ist wieder da! Es war ein herrliches Gefühl zu wissen, dass der Ball zumindest in dieser Partie nie ins Tor fliegen würde! 96 hat zwar auch nach dem Führungstreffer eher schlecht als recht nach vorne gespielt, doch stimmte am Sonnabend zumindest der kämpferische Einsatz, bis auf einige Ausnahmen durch die Bank weg. Gut, diese Ausnahme ist leicht zu erklären: es war Szabolz Huszti, der wohl schon daran dachte, was er in seinem Koffer für Sankt Petersburg alles vergessen hatte und noch am Bahnhof bzw. Airport nachkaufen musste.

Auf jeden Fall hat die Partie am Sonnabend Lust auf mehr gemacht. Die Transfers sind gut über die Bühne gegangen, Andreasen ist da, Huszti weg und es ist damit zu rechnen, dass 96 in den nächsten Stunden noch einen weiteren Spieler präsentieren wird und die Einstellung der Mannschaft, die moral und der Siegeswille, der Glaube an die eigene Stärke scheinen zurückgekehrt. 16 Spiele sind noch Zeit, die bescheidene Rückrunde vergessen zu machen.

Die Noten der einzelnen Spieler:

Robert Enke: 1
Sergio Pinto: 2
Mario Eggimann: 3
Frank Fahrenhorst: 3
Konstantin Rausch: 2
Christian Schulz: 3
Hanno Balitsch: 3
Jan Rosenthal: 4
Szabolcz Huszti: 5
Mike Hanke: 4
Jiri Stajner: 3
Bastian Schulz: -
Mikael Forssell: -
Arnold Bruggink: -

Huszti geht - kommt Streit? Nein! Krzynowek

Was lange währt, wird endlich gut - so zumindest könnten die Gedanken von Szablocz Huszti an diesem Sonntag abend sein. Denn der Wechsel aus der trüben Leinestadt hinaus in die große (internationale) Fußballwelt ist für den Ungarn beschlossene Sache. Doch geht es nicht in die Metropole Hamburg sondern in die östlichen Weiten nach Sankt Petersburg. wie die haz in ihrer morgigen Ausgabe berichten wird, erhalten die "Roten" dafür rund 2,5 Millionen Euro.

Klubchef Martin Kind hatte vorher angekündigt, Huszti nur gegen Ersatz abgeben zu würden. Es bleibt also spannend. Derzeit heißester Kandidat ist der auf Schalke aussortierte Mittelfeldspieler Albert Streit.

Ein weiterer Kandidat war Jacek Krzynowek vom Nachbarn VfL Wolfsburg. Mit dem und VfL-Manager, Sportdirektor und Geschäftsführer Felix Magath erzielten die "Roten" Einigkeit. Der 32-Jährige Pole erhält wie der kicker schreibt einen Vertrag bis 2010 und gilt meiner Meinung nach eher als Überbrückungsspieler bis sich im Sommer vielleicht ein echter Kracher für diese Position finden wird.