Krise oder Katzenjammer?

Es war beschämend, was sich Hannover 96 am Sonntag gegen Cottbus geleistet hat. Mit 1:3 ist die Mannschaft in der Lausitz untergegangen und sie hätten sich auch nicht beschweren können, wenn sie noch deftiger hätten auf die Mütze bekommen. Es passt ins Bild, dass die hannoversche Presse nun von einer hausgemachten Krise spricht. In der haz vom Dienstag ist die Rede von "Angsthasen in Schockstarre". Zu Recht. Doch fragt sich, wer hier wirklich der Angsthase ist. Ist es die Mannschaft, ist er Trainer, ist es die Klubführung? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten.

Doch nach Sonntag Abend scheint zumindest einer als Sündenbock ausgeguckt worden zu sein: Der Trainer Dieter Hecking. Für viele war die Aufstellung vom Sonntag eine riesige Sensation. In negativer Hinsicht. Auf dem Spielberichtsbogen standen mit Christian Schulz, Hanno Balitsch und Neuzugnag Leon Andreasen drei defensive Mittelfeldspieler. Gegen Cottbus, mit 12 Toren in den Heimspielen bisher, eine eher ungewöhnliche, wenn nicht nmögliche Anfangself. Wo war der Mut etwas gegen einen Abstiegskandidaten zu riskieren? Warum nicht Bruggink von Anfang an, warum nicht Stajner hinter die Spitzen und Forssell an die Seite des Alibifußballers Hanke, bzw . Hanke endlich raus und Forssell von Anfang an? Viele haben nicht verstanden, was in Heckings Kopf da vor sich ging.

So passt es auch ins Bild, dass Routinier Micheal Tarnat heute per bild verkündet hat, dass das doch alles scheiße war, was sich die Mannschaft im Stadion der Freundschaft geleistet hat und man sich nicht wundern dürfe, wenn man sich am Ende der Saison auf einem Abstiegsplatz widerfinden würde. Diese Äußerung lässt tief blicken. Inhaltlich mag "Tanne" sicherlich recht haben. Doch sollte der erste Weg nicht zum Trainer sein, bzw. dies intern anzusprechen? Ich kann nicht beurteilen, ob dies der Fall war. Ich vermute allerdings nicht. Hecking ist innerhalb der Mannschaft nicht mehr unumstritten.

Was sich bereits mit der Äußerung Balitschs in der Halbzeitpause des Spiels in Wolfsburg angedeutet hatte, wirkt sich jetzt aus: Hecking wird demontiert. Auch der Klubchef schließt sich dem, so scheint es zumindest, an. Zwar verweigert er jede Teilnahme an einer Trainerdiskussion naturgemäß. Doch sieht ein Treuerschwur anders aus, wenn es in der haz von heute auf die Frage nach den individuellen Mängeln einzelner Spieler oder einer unzulänglichen Ausrichtung durch den Trainer ls Erklärung für die Leistung am Sonntag heißt: "Wenn dann kommen wohl beide Punkte zusammen. Im Unterschied zum Schalke-Spiel hat die Mannschaft ja nicht mal den Kampf angenommen." Und wenn eine Mannschaft keinen Kampf mehr annimmt, dann stecken sowohl die Mannschaft als auch der Trainer in einer handfesten Krise. Von Katzenjammer keine Spur mehr.

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