Hanke kann es noch

Aufgrund meiner Handverletzung fällt das Leben hier auf meinem Blog zurzeit etwas kleiner aus. Dennoch kann ich meine Freude über den Sieg meiner "Roten" nicht verlehen, im Laufe der Woche wird es hier dann einen ausführlicheren Post dazu geben.

Die Leichtigkeit des Seins...

... findet bei mir im Moment nicht statt. Grund: Da ich gestern mich wieder mal sportlich betätigen musste, muss ich nun auch mit den Konsequenzen leben. Denn seit gestern abend befindet sich mein linkes Vorderpfötchen in einem Gipsverband wieder. Schlagpräzision und übetriebener Ehrgeiz meines Badminton-Kompagnons, den ich sonst sehr schätze, haben zu einer Prellung von Unterarm und linekn Zeigefinger, mit dem Verdacht auf Beschädigung der Fingerkapsel geführt.
Also alles nicht so einfach im Moment, aber wird schon.

Unihighlights der Woche

Dienstag

Freiberuflich Arbeiten in der Regionalgeschichte:
Dozent ist in dieser Woche Hans-Heinrich Otte, Redakteur beim NDR, der etwas zum Thema Berufsfeld Medien für Historiker sagen wird. Bin ich mal tierisch gespannt, was es da Neues gibt.

Mittwoch

Mittwochs habe ich ja normalerweise meinen wohlverdienten freien beziehungsweise Bibliothekstag, obwohl es in der letzten Zeit eher zu Gunsten des Ersteren ausgefallen ist. Doch diese Woche ist alles anders. Von unseren Profs sind wir Masterstudierenden nämlich zum Sektempfang eingeladen worden. Der ist wohl eher Schein als Sein, denn vorher geht es darum, uns den Masterstudiengang zu erläutern, was wir alles zu tun und zu lassen haben. Eins ist schon klar: Bei einigen Modulen gabs und gibt es wohl immer noch hinsichtlich Aufbau und Struktur Probleme. We will see.

Donnerstag

Mein Hammertag. Die Uni hat mich von 10 bis 20 Uhr in ihren Bann gezogen. Max Weber grüßt mich an diesem Tag mit einigen Auszügen aus Wirtschaft und Gesellschaft, hoffen wir mal, dass ich endlich die Erleuchtung finde und in sein Inneres vordringe. Außerdem auf der Agenda: Eine Sitzung zur wirtschaftlichen Kollaboration in den besetzten Gebiten während des Zweiten Weltkriegs und den Folgen. Im Übrigen bleibt zu hoffen, dass diese Sitzung nicht so abdriftet, wie ich es an anderer Stelle bereits beschrieben habe. Abends befasse ich mich dann noch mit dem Wissenschaftlichen Arbeiten im Internet. Dieses Mal geht es im Speziellen um Plagiatrismus im Internet.

Freitag

Mein Wochenhighlight ist jedoch der Freitag mittag. Der letzte Tag der Uni-Woche ist generell den berufspraktischen Seminaren und Veranstaltungen vorbehalten. Ich belege in diesem Semester ein Seminar in Kooperation mit dem Museumsdorf Cloppenburg, in dem es um Biografie- und Kulturgeschichte im 18. bis 20. Jahrhundert im Raum Nordwestdeutschland geht. Diesen Freitag geht es speziell um die szenische Umsetzung des erforschten, in welcher Form auch immer.

Schlimmer geht es (n)immer

Die Szene in der 82. Minute im Spiel Eintracht Frankfurt gegen Hannover 96 hatte etwas Symbolisches und sie steht bezeichnend für die derzeitige Lage beim Tabellen-13. aus der Leinestadt. Schiedsrichter Günter Perl hatte nach einem zumindest fragwürdigen Foul an Mike Hanke auf Strafstoß entschieden. Doch die Eintracht-Spieler protestierten vehement, so dass Perl sich mit seinem Assistenten beriet und auf Abstoß für Eintracht entschied. Solche Szenen gibt es regelmäßig in den Spieltagen in der Bundesliga- und auch in den unteren Spielklassen.

Das Entscheidende an dieser Situation ist nicht die Tatsache, dass Perl hier auf Abstoß entschied, sondern die Reaktion der „Roten“ auf diese Entscheidung: Die Mannschaft ergab sich ihrem Schicksal, nach dem Motto: Es war halt so, da kann man nichts machen. Die Szene in der 82. Minute steht damit fast ausnahmslos für das Spiel in der Commerzbank-Arena, von einigen Ausnahmen abzusehen. Denn bis zum 1:0 durch den vorher als Abseitskönig der ersten halben Stunde titulierten Liberopoulos, waren die „Roten“ durchaus auf Augenhöhe mit der Frankfurter Eintracht, nach dem 2:0 durch Marco Russ schienen dann alle Dämme gebrochen zu sein.

Sicherlich kann man die Leistung, wie bereits beim Bochum-Spiel festgestellt, mit den fehlenden Alternativen und der langen Verletztenliste erklären. Doch das greift definitiv zu kurz. Auch gegen die Mainstädter war kein einziger Spieler auf dem Platz, der die Arme hochgekrempelt hätte und auf den sprichwörtlichen Tisch gehauen hat. Der Spielaufbau zu langsam, in der Offensive keine Durchschlagskraft und auch als der zweite nominelle Stürmer mit dem Debütanten Yigitusagi kam nach vorne nicht unbedingt mehr: Keine brauchbaren Flanken von außen und auch im Mittelfeld fehlte der entscheidende Pass, der die nicht immer sicher wirkende Abwehr schnell überbrücken hätte können.

Wenn wie am Samstag passiert auch noch die Leistungsträger der Mannschaft (von im Moment zweien, die spielen), nämlich Christian Schulz und Hanno Balitsch teilweise ziemlich heftig neben der Spur liegen und wie „Schulle“ mit einem schlimmen Fehlpass das 0:3 verschulden, dann hat 96 in der Tat eine heftige Krise, sich allein darauf zu verlassen, dass es schon besser werden wird, wenn die Langzeitverletzten wieder mit an Bord sind, kann und darf nicht die einzige griffige Antwort auf die Krise der Roten sein. Denn vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit sind die Profis den Fans fast alles schuldig geblieben, was man als die drei Tugenden des Abstiegskampfes bezeichnet: Kampf, Kampf, Kampf.
Na dann ran:

http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/bundesliga/vereine/hannover/2008/11/20/rumpel-rabatt/elf-karten-zum-preis-von-acht.html

Geschichte und Rechnungswesen - geht das?

Buchhaltung, Soll- und Ist-Rechnungen, Gewinn- und Verlustbilanzen. Bislang waren dies für mich und meine Kommilitonen eher böhmische Dörfer, mit denen wir nichts anfangen konnten und wollten. Doch es gibt Momente, in denen man sich fragt, ob diese nicht im Speziellen für freiberufliche Historiker sinnvoll sind.

Denn wer sich selbständig macht, ist ohne Zweifel auf diese Hilfsmittel der Betriebswirtschaft angewiesen, nicht zuletzt bei der anstehenden Steuererklärung. Auch unter folgendem Gesichtspunkt: Die Lehre an der Hochschule und ebenfalls die Hochschule selbst kommt in der heutigen Zeit immer mehr einem modernen Unternehmen gleich, in dem es gilt, Forschungs- und Fördergelder sowie Stiftungs- und Sponsorengelder zu verwalten und sinnvoll einzusetzen. Auch kommt dieses auf den Historiker beim Publizieren zu Gute. Von den Beschaffungskosten für Quellen und Arbeitsmaterialien bis hin zum Gang in der Druckerei: Besonders bei Auftragsarbeiten sind Historiker gut beraten, sich mit den Grundzügen des Rechnungswesens auseinander zu setzen. Nicht zuletzt, um am Ende nicht auf den Kosten und den Verlusten sitzen zu bleiben.

By the way: Seit heute habe ich die Finanzkrise, glaube ich zumindest, verstanden.

Wikipedia

Eine Frage des Systems und der Einstellung

Seit Freitagabend ist es amtlich: Hannover 96 steckt voll im Abstiegskampf. Nach einer erschreckend uninspirierten und mutlosen Leistung müssen sich das Team und vor allen Dingen der Trainer einige berechtige Vorwürfe gefallen lassen. Das Spiel gegen den VfL Bochum war im Vorfeld von Klubchef Martin Kind zu einem Kampfspiel erklärt worden, indem es gelte, zu „kratzen, beißen und zu spucken“. Doch davon war am Freitagabend mit einigen wenigen Ausnahmen nichts zu sehen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Liegt es am System? Liegt es an der Einstellung der Spieler? Welche Rolle haben die sogenannten Führungsspieler und die vor der Saison hoch gelobten Neueinkäufe? 96-Trainer Dieter Hecking hatte vor einiger Zeit erklärt, die Mannschaft sei noch nicht reif für ein 4-4-2. Allerdings hat sich am Freitag auch gezeigt, dass auch das derzeitige 4-5-1 nicht auf die Mannschaft zugeschnitten scheint. Stürmer Mikael Forssell hängt als Alleinunterhalter im Sturm in der Luft. Keine brauchbaren Flanken, keine überraschenden Pässe in die Spitze. Forssell reibt sich in der taktischen Ausrichtung defensiv auf, bei Kontern und schnellen Angriffen fehlt er somit in der Offensive. Derzeit kann man die Uhr danach stellen, wann er ausgewechselt wird. Der Wechsel vom Finnen auf Mike Hanke ist derzeit mit Regelmäßigkeit nach einer Stunde Spieldauer angesagt. Doch damit beginnt das nächste Problem: Mike Hanke ist kein Einwechselspieler. Zudem ist er ein Strafraumstürmer, der genau wie Forsell auf Pässe aus dem Mittelfeld und Flanken von den Außenpositionen angewiesen ist. Doch Forssell kann ebenso gut über die Außen kommen, Hanke wäre damit in der Mitte bereit, diese Vorlagen anzunehmen und zu verwerten. Doch Hecking verbaut dieser Variante mit seinem sturen Festhalten am 4-5-1 jeglichen Nährboden.

Auch muss man sich fragen, welchen Anteil so genannte Führungsspieler am derzeitigen Misserfolg der Truppe haben. Steven Cherundolo spielt seit mindestens einer Saison unter seiner Form, strahlt auf seiner rechten Abwehrseite keine Souveränität aus, die Abwehr ist alles andere als sattelfest, was auch an der derzeiten Verletztenmisere liegt. Dennoch: Wenn gelernte Mittelfeldspieler wie Hanno Balitsch oder „Schulle“ Schulz den gelernten Verteidigern den Rang in einer frappierenden Art und Weise den Rang ablaufen, bestens zu sehen beim 3:0 gegen den Hamburger SV, dann liegt es mit Sicherheit auch an der Einstellung der Spieler zu ihrem Tagwerk, ähnliches gilt zudem für Jan Schlaudraff und mit Abstrichen Szabolcs Huszti. Auch spricht es für sich, wenn am vergangenen Freitag ein 18-Jähriger namens Konstantin Rausch bester Spieler auf dem Platz war. Dieses damit zu erklären, dass die „Roten“ zudem ein offensichtliches Motivationsproblem haben, wenn es gegen so genannte schwache Gegner geht, (0:0 gegen Cottbus, 1:2 gegen Köln, 1:1 gegen Bochum) kann als ausschlaggebender Grund nicht angeführt werden, das Problem liegt tiefer: Den Spielern fehlt schlichtweg die Lust, den Kampf gegen den Abwärtstrend und den, wenn die Leistung weiterhin so schlecht bleibt, sicheren Abstieg, anzunehmen.

Wenn die Leistung der „Roten“ weiterhin so erschreckend harmlos und uninspiriert bleibt, dann drohen in der nächsten Saison Ahlen, Wehen-Wiesbaden oder Osnabrück.

Geschichte und Theorie

Es gibt in meiner Fachdisziplin mitunter groteske Situationen in den Seminaren. Besonders wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus geht, fehlt einigen Kommolitonen mitunter jeglicher Sinn über erklärende, analysierende und theoretische Ansätze. Die Verbrechen der Nazi-Zeit seien schlimm und mitunter grausam gewesen und in keinster Weise mit "modernen Genoziden" zu vegleichen. Dass wir uns hier richtig verstehen: Ich möchte die Taten des Regimes in keinster Weise relativieren oder verharmlosen. Dennoch empfiehlt sich grad bei so einem Thema die theoretische Annäherung und Reflexion. Als einen hervorragenden Aufsatz kann ich dabei Zygmunt Baumans "Die Lager - östliche, westliche, moderne" empfehlen, welcher der Frage nach geht, die Entstehung der Konzentrations- und Arbeitslager im Deutschen Reich und in der Sowjetunion als nicht zu leugnendes und konsequentes Resultat der Moderne zu sehen.

Die US-Wahl aus der Sicht eines Studenten

Mein Kommiltone Jonathan Voges ist für ein Jahr in die USA zum Studium und hat das erste Highlight dort schon erlebt: Die Wahl von Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten der USA. Seine Eindrücke hat er für meinen Blog zusammengefasst.

Von Jonathan Voges

Ich trage Buttons am Revers meiner Jacke. Eine ganze Reihe in verschiedenen Größen und Farben. Fliegende Händler an der linken und rechten Seite der sich in der Ferne verlaufenden Menschenschlange verkaufen sie und machen am heutigen Tag sicher das Geschäft ihres Lebens. Jeder trägt sie, manche dezent an die Mütze geheftet, andere am ganzen Körper, dass es bei jedem Schritt klappert. Die leicht segelohrige Person auf den Pins lächelt, schaut hoffnungsvoll in die Zukunft oder ist in heimeliger Familienidylle abgebildet.

Ich stehe und warte, warte darauf, nach einer Sicherheitskontrolle (alle Buttons sind des Metalldetektors wegen für einen kurzen Augenblick abzunehmen), wieder warten zu dürfen. Mitleidsvoll denke ich an die Personen mit dem Button-Kettenhemd... Mit gut 100 000 Amerikanern unterm Gateway Arch – dem Symbol der Westward Expansion, das im Folgenden den auftretenden Rednern für das ein oder andere Wortspiel, für mehr oder weniger geglückte Metaphern und Vergleiche herhalten wird müssen. Nach der ersten Stunde auf dem Platz – mit musikalischer Untermalung durch eine Soul-Gruppe, die Obama-Songs und des Lokalkolorits auch "Proud Mary" intoniert – scheinen sie die Sicherheitskontrollen gelockert zu haben. Jedenfalls kommen nun die Menschenmassen nicht mehr vereinzelt auf den grünen Hügel, sondern in einem einzigen Erguss ergießt sich das Menschenmeer über die Wiese. So muss sich Mel Gibson in Braveheart gefühlt haben, als die Verstärkungstruppen anrückten. Es wird applaudiert, im Grunde weiß ich nicht warum, aber man will ja nicht gleich als fremd erkannt werden und so klatscht man mit.

Nach weiteren anderthalb Stunden treten auch die ersten Redner auf. Begonnen wird – jo, that’s America – mit einem Gebet. Die Masse scheint bewegt zu sein, mir entgeht offensichtlich das bewegende Moment. Um zu beweisen, dass die so erzeugte Stimmung noch zu steigern ist, wird arg pathetisch die Nationalhymne zu Gehör gebracht. Es folgen Redner im dritt- oder zweitklassigen Format. Man meint, dass sie nur ausgewählt wurden, um den Mainact des Tages in noch hellerem Licht erscheinen zu lassen. (By the way: In Abwandlung zum deutschen Kaiserwetter herrscht Obamawetter.) Ein average man from the street, ein unterbezahlter Mathelehrer aus der Umgebung, ist auserkoren, die einleitenden Worte für den eigentlichen Grund des Daseins zu sprechen, der kurz darauf hemdsärmelig erscheint und der Menge winkt. Die ersten Reihen schwenken Posten und kleine Fähnchen, der Rest schwenkt Hände oder Fotoapparate; ergo: Man sieht erst einmal gar nichts, die Bewegung der Masse lässt allerdings Einiges spüren.

Irgendwann legt sich auch die frenetische Begeisterung, die Hände senken sich, die Rede beginnt. Zunächst eine Geschichte über einen Zwischenstopp in einem Café auf dem Weg. Obama wollte anscheinend Sweet-Potatoe-Pie speisen (wiederum frenetischer Jubel – scheint eine lokale oder soziale Spezialität zu sein, ich kann nur schwer ein Würgen unterdrücken...), und wie es der Zufall so will, verstrickt er sich in ein politisches Gespräch mit dem erzrepublikanischen Cafébesitzer (der nicht einmal Süßkartoffelkuchen hat – Pff!), der am Ende dann aber doch einsieht, dass es besser sei, die Demokraten zu wählen. Das ist der Stoff, aus dem Präsidenten gemacht sind! Nur wahre Präsidenten können aus fragwürdigen Süßspeisen noch politisches Kapital ziehen. Die Begeisterung ist kaum mehr zu bremsen. Selbst der von Natur aus kritische Mitteleuropäer, findet das Geschichtchen nett, wenn es nicht unbedingt Süßkartoffeln gewesen wären. Von dieser Abart der Erdapfelfamilie geht es dann übergangslos in die undurchdringlichen Gefilde der Weltökonomie. Die main message ist im Grunde, dass wenn man alles in den USA produziert, es den Amerikanern besser ginge – wiederum frenetischer Jubel. (Ich denke an American Engineering und amerikanische Autos, an denen immer irgendetwas ist, sei es, dass die Klimaanlage Wasser verliert, sodass der im Fond Sitzende immer mit einem Handtuch wischen muss, sei es, dass sie immer so klingen, als ginge es nicht mehr lange weiter und so weiter – verhalte mich aber still.)

Verzückt lässt Obama die Menge zurück, die sich massenweise in Richtung Metrostation schiebt und nun auch noch die bislang noch verschonten Teile der Parkanlagen zertrampelt. Kurz nach zehn Uhr am Morgen klingelt es zum ersten Mal an der Tür. Mein Mitbewohner ist schon seit sechs Uhr unterwegs: Wählen und anschließend andere Personen zum Wählen überreden. Ich habe eigentlich noch geschlafen (was soll’s, ich bin Student. Wann kann ich es mir schon mal wieder erlauben, bis zehn zu schlafen, wenn ich erst einmal groß bin?) Verschlafen wie ich bin, werde ich gefragt, ob ich schon voten war. In Halbschlafenglisch kann ich mich als Deutscher und damit nicht wählfähig kenntlich machen, dass ich aber sicher den Kandidaten gewählt hätte, der dem Fragenden das T-Shirt bezahlt hat. Er lächelt und klingelt beim Nachbarn. Um 11.53 Uhr klingelt es wieder. Diesmal sind sie zu zweit. Wiederum die Frage, ob ich schon gewählt habe, wiederum meine Antwort (s.o.), diesmal zwar nicht mehr verschlafen, dafür aber hungrig („Studenten und Hunde/Fressen zu jeder Stunde.“). Der Weg zur Universität dann ein Spießrutenlaufen, um nicht dauernd Personen in die Hand zu laufen, die mich mit ihren Clip-Boards gerne ins Wahllokal begleiten oder mir wenigstens den Weg dorthin zeigen möchten, damit ich auch ja das Wählen nicht vergesse. In der Uni geht es weiter. Die Fenster einzelner Gebäude sind mit „Change“ und „Obama“ oder beidem bemalt. Überall hängen Plakate. In den Buchläden sind die Obama-Action-Figuren abgesetzt (ich schlage zu, macht sich gut im Bücherregal).

Abends dann zu einer privaten Election-Party. Im Halbkreis sitzt man um einen Fernseher, auf dem immer wieder neue Zahlen angezeigt werden, die für mich erst nach der Erklärung durch die Umsitzenden einen Sinn ergeben. Jeder gewonnene Staat für Obama ist einen freudigen Aufschrei wert, bei jedem für die Gegenseite, war es allen von vornherein klar, dass dieser nicht zu gewinnen gewesen ist. Ich esse Chips (mehr als mir gut tut), trinke Wein aus Ikea-Plastikbechern und habe meinen Spaß, weil alle glücklich sind, da es von Anfang an gut aussieht für Obama. Selbstgebackene Cookies werden mit blauem Frosting verziert. Sie sehen wirklich nett aus, schmecken aber furchtbar (wegen der Verzierungen, die aussehen und munden, wie Importe aus der Bitterfelder Versuchsküche)! Irgendwann stellt Mbcsn dann hochoffiziell fest, dass Obama gewonnen hat. Man liegt sich in den Armen, lacht über McCains Versuche, die Niederlage schönzureden, hat Spaß an Pannenkonvoluten merklich überforderter Reporter und beginnt bei der Rede Obamas stellenweise zu weinen, da er tatsächlich rührende Geschichten auf angenehme Weise zu erzählen weiß – diesmal auch ohne seine Kuchenvorlieben preiszugeben.

Der Weg nach Hause gestaltet sich dann zu einem Hupkonzert, das wahrscheinlich nur mit der Feier einer gewonnenen Fußballweltmeisterschaft für die Türkei in Berlin Neukölln zu vergleichen wäre. Alle Sicherheitsvorkehrungen missachtend werden Plakate aus Schiebedächern geschwenkt, Hände aus Fenstern gestreckt und was sonst noch alles dazu gehört.

Umzug

Liebe Leute, mein Blog ist umgezogen. Nachdem er bis dato beim Anbieter twoday.net ansässig war, bin ich nun zu blogspot gewechselt, ganz einfach aus folgendem Grund: Hier komme ich besser klar, außerdem habe ich bei der Gestaltung meines Blogs viel mehr Möglichkeiten.
Also auf ein Neues, hoffen wir, dass ich nun endlich einmal häufiger zum posten komme, viel Spaß euch allen beim Lesen.