Geschichte und Theorie

Es gibt in meiner Fachdisziplin mitunter groteske Situationen in den Seminaren. Besonders wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus geht, fehlt einigen Kommolitonen mitunter jeglicher Sinn über erklärende, analysierende und theoretische Ansätze. Die Verbrechen der Nazi-Zeit seien schlimm und mitunter grausam gewesen und in keinster Weise mit "modernen Genoziden" zu vegleichen. Dass wir uns hier richtig verstehen: Ich möchte die Taten des Regimes in keinster Weise relativieren oder verharmlosen. Dennoch empfiehlt sich grad bei so einem Thema die theoretische Annäherung und Reflexion. Als einen hervorragenden Aufsatz kann ich dabei Zygmunt Baumans "Die Lager - östliche, westliche, moderne" empfehlen, welcher der Frage nach geht, die Entstehung der Konzentrations- und Arbeitslager im Deutschen Reich und in der Sowjetunion als nicht zu leugnendes und konsequentes Resultat der Moderne zu sehen.

5 Kommentare:

wathor hat gesagt…

Genauer fehlt den Damen der Schöpfung die Fähigkeit ihre heuchlerische korrekte Moral vor der Türe zu lassen umd dann mit dem argumentativen Finger auf arme Historiker zu zeigen. Anstatt den angebotenen Erkenntisgewinn anzunehmen wird in schlimmster ahistorischer Manier polemisiert, dass man doch nicht Mord u. Tötung durch Verhungern trennen könnte. Dass der Autor erwähnte, dass dieses aus Opferperspektive selbstverständlich keinen eminenten Unterschied ergiebt, aber Geschichte nun mal nicht nur aus Opfer besteht sondern auch Täter besitzt und es interessant ist auch deren Motivationen etc. zu kennen. Somit erreicht man ein multidimensionales Bild des Ereignis und wenn man dann das Untersuchungsobjekt analysiert hat kann man in die Kneipe gehen und sagen Stalin war nicht so böse wie Hitler.

MatzeM hat gesagt…

@ wathor da stimme ich dir voll und ganz zu, bedenklich ist dann allerdings, dass dieses Bild ein erstaunliches Bild auf die Diskussionskultur in unserem Seminar gibt. Dennoch ist festzuhalten, dass es dennoch möglich sein sollte und muss, eine ambivalente und konstruktive, nützliche Auseinandersetzung um die Taten des NS und in der UdSSR zu geben hat.

wathor hat gesagt…

...für eine vernünfitge diskussionskultur müssten wir erstmal 90% rausschmeissen...dann könnte deine utopie realität werden.

C.H. hat gesagt…

für eine vernünfitge diskussionskultur müssten wir erstmal 90% rausschmeissen

Oder aber die "drei Weisen" von der prätentiös-intelektuellen Fensterfraktion begeben sich endlich mal in einen spirituellen Selbstfindungsprozess, dessen Ergebnis im besten Fall in die universelle Erkenntnis kulminiert, dass die aktive Beteilung besagter drei Individuen die gewünschte Verbesserung der Gesprächskultur evozieren könnte, die mein Vorredner so vehement eingefordert hat.

Oder aber anders ausgedrückt: Klappe aufreissen und die Meinung in die Welt posaunt, bevor es mal wieder zu Spät ist. *Duck-und-Weg* ;-)

C.H. hat gesagt…
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