Schlimmer geht es (n)immer

Die Szene in der 82. Minute im Spiel Eintracht Frankfurt gegen Hannover 96 hatte etwas Symbolisches und sie steht bezeichnend für die derzeitige Lage beim Tabellen-13. aus der Leinestadt. Schiedsrichter Günter Perl hatte nach einem zumindest fragwürdigen Foul an Mike Hanke auf Strafstoß entschieden. Doch die Eintracht-Spieler protestierten vehement, so dass Perl sich mit seinem Assistenten beriet und auf Abstoß für Eintracht entschied. Solche Szenen gibt es regelmäßig in den Spieltagen in der Bundesliga- und auch in den unteren Spielklassen.

Das Entscheidende an dieser Situation ist nicht die Tatsache, dass Perl hier auf Abstoß entschied, sondern die Reaktion der „Roten“ auf diese Entscheidung: Die Mannschaft ergab sich ihrem Schicksal, nach dem Motto: Es war halt so, da kann man nichts machen. Die Szene in der 82. Minute steht damit fast ausnahmslos für das Spiel in der Commerzbank-Arena, von einigen Ausnahmen abzusehen. Denn bis zum 1:0 durch den vorher als Abseitskönig der ersten halben Stunde titulierten Liberopoulos, waren die „Roten“ durchaus auf Augenhöhe mit der Frankfurter Eintracht, nach dem 2:0 durch Marco Russ schienen dann alle Dämme gebrochen zu sein.

Sicherlich kann man die Leistung, wie bereits beim Bochum-Spiel festgestellt, mit den fehlenden Alternativen und der langen Verletztenliste erklären. Doch das greift definitiv zu kurz. Auch gegen die Mainstädter war kein einziger Spieler auf dem Platz, der die Arme hochgekrempelt hätte und auf den sprichwörtlichen Tisch gehauen hat. Der Spielaufbau zu langsam, in der Offensive keine Durchschlagskraft und auch als der zweite nominelle Stürmer mit dem Debütanten Yigitusagi kam nach vorne nicht unbedingt mehr: Keine brauchbaren Flanken von außen und auch im Mittelfeld fehlte der entscheidende Pass, der die nicht immer sicher wirkende Abwehr schnell überbrücken hätte können.

Wenn wie am Samstag passiert auch noch die Leistungsträger der Mannschaft (von im Moment zweien, die spielen), nämlich Christian Schulz und Hanno Balitsch teilweise ziemlich heftig neben der Spur liegen und wie „Schulle“ mit einem schlimmen Fehlpass das 0:3 verschulden, dann hat 96 in der Tat eine heftige Krise, sich allein darauf zu verlassen, dass es schon besser werden wird, wenn die Langzeitverletzten wieder mit an Bord sind, kann und darf nicht die einzige griffige Antwort auf die Krise der Roten sein. Denn vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit sind die Profis den Fans fast alles schuldig geblieben, was man als die drei Tugenden des Abstiegskampfes bezeichnet: Kampf, Kampf, Kampf.

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