Max Webers Diagnose der Moderne

In einem Seminar beschäftigen wir uns zur Zeit Max Weber unter besonderer Berücksichtigung der kultur- und sozialhistorischen Perspektive. Dabei bin ich ja eher ein Zeitgenosse, dem theoretische Ansätze bisweilen doch durchaus etwas unbehagen auslösen. Dennoch: Dieses Seminar ist eines der besten,was ich in meinem Unileben bisher hatte. Nicht nur, dass es eine stringente und nachvollziehbare Struktur hat, sondern auch weil es mit zehn Teilnehmern richtig Spaß macht zu diskutieren und Gedanken auszutauschen.

Gleichwohl kann keiner von uns behaupten, ich selbstverständlich eingeschlossen, dass er das Gedanken-, Theorie-, und Argumentaionsmodell Webers vollständig erschlossen hat. Diesen Anspruch an ein Theorieseminar zu erheben, verbietet sich meiner Meinung nach ohnehin von Anfang an. Das macht mein Themengebiet, mit dem ich mich im Zuge meines Referats und daran anschließend in einer Prüfungsarbeit auseinandersetze, mehr als deutlich.

Anknüpfend an Detlef Peukerts Buch "Max Webers Diagnose der Moderne", 1989 bei Vandenhoeck und Rupprecht erschienen, lege ich die Sicht Max Webers auf die Moderne dar und versuche zu erklären, inwiefern die Durchrationalisierung und Bürokratisierung der Welt als eine Konsequenz zur Entstehung der "Endlösung" aus dem Geist der Wissenschaften heranzu ziehen ist. Besonders in den 20er Jahren lässt sich hierbei in den Bereichen der Geistes- und Humanwissenschaften diese tendenz nachzeichnen.

Im Übrigen: Diese Ansichten auf die Krise der Moderne, welche, so interpretiere ich Weber Peukert folgend zumindest, nicht zwangsläufig in die These des "deutschen Sonderwegs" folgen musste, wofür die Verfechter der Geschichte als einer historischen Sozialwissenschaft stehen, könnte man auch auf die derzeitige Weltwirschaftskrise anwenden.

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