Hochstätter streicht die Segel - auslaufender Vertrag zum Saisonende wird nicht verlängert

Sportdirektor Christian Hochstätter verlässt die "Roten" zum Saisonende. Diese überraschende Entscheidung gab der Verein am Freitag bekannt. "Die Zusammenarbeit zwischen Hannover 96 und Sportdirektor Christian Hochstätter endet vertragsgemäß am 30. Juni 2009. Nach dem Auslaufen einer Verlängerungsoption für Hannover 96 wurden Gespräche auf Wunsch von Christian Hochstätter nicht weitergeführt", hieß es in einer Presseerklärung des Vereins.

Was sind die Gründe für den plötzlichen Abschied, des ehemaligen Profis, der unter anderem in Gladbach gespielt hatte und dort auch seinen ersten Spoortdirektorposten angetreten war? "Der Verein hatte aufgrund einer Option die Möglichkeit, zum Ende des Jahres den Vertrag zu verlängern. Doch die Signale, die ich gern gehabt hätte, sind nicht gekommen", sagte Hochstätter in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Deshalb sei die Entscheidung über die Feiertage gefallen, den Vertrag nicht zu verlängern. Es darf darüber spekuliert werden, was die Gründe von Klubchef Martin Kind, dem mächtigen Mann im Verein, waren, die Option nicht zu ziehen und den Vertrag am Saisonende auslaufen zu lassen.

Ein möglicher Grund: der Klubchef gibt seinem Angestellten eine Mitschuld an dem schlechten Abschneiden in der Vorrunde mit gerade einmal 17 Punkten aus 17 Spielen. Hochstätter hatte vor der Saison mit Trainer Dieter Hecking den Kader zusammengestellt und sich dabei auch in finanzieller Hinsicht nicht lumpen lassen. Spieler wie Jan Schlaudraff, Mikael Forsell oder Mario Eggimann sind dabei allerdings all zu oft den Beweis ihrer zweifellos vorhandenen Stärke schuldig geblieben. Ein Faktum, dass sich auch der Sportdirektor ankreiden lassen muss.

Ein weiterer möglicher Grund: Hochstätter könnte sich in die zweite Reihe versetzt gefühlt haben. Denn nach der 0:4 - Klatsche gegen Eintracht Frankfurt war Hochstätter auf Wunsch von Hecking nicht zur Krisensitzung bei Kind erwünscht gewesen. Harmonie sieht anders aus.

Insgesamt sieht Hochstätters Amtszeit alles andere als rosig aus. 14 Transfers hatte der Ex-Gladbacher seit 2006 als er das Amt von Ilja Kaenzig übernommen hatte, abgewickelt. Unter anderem zeichnete er verantwortlich für das kurzzeitige Intermezzo von Benni Lauth, für die dauerhafte Bindung von Chavdar Yankov, Thomas Kleine (mittlerweile in Gladbach) oder Sergio Pinto, alle samt Spieler, die bei den "Roten" einen Beweis ihrer Klasse schuldig geblieben sind. einziger durchschlagender Erfolg: Christian "Schulle" Schulz.

3 Kommentare:

C.H. hat gesagt…

Mein Wissen bezüglich der Interna bei 96 sind natürlich begrenzt, doch scheint es mir als ob im Moment das übliche Programm gefahren wird, wenn es sportlich nicht läuft:

Streß in der Mannschaft, bzw. zwischen Spieler und Trainer, mit einer in meinen Augen doch etwas überzogenen Reaktion, die dann ja auch in der Öffentlichkeit breit diskutiert wurde. Aber ich denke das Hecking im Moment eben auch viel daran gelegen sein dürfte, seine Autotrität zu wahren, zu mal wenn jetzt auch der Manager freiwillig gegangen worden ist (zumindest am Ende der Saison). Unstrittig ist nämlich eben auch, dass die sportliche Misere, auch wenn sie letztendlich von den Spielern auf dem Platz verursacht worden ist, bestimmt noch durh nicht eingeschlagene Transfers verschlimmert worden ist, für die eben in erste Linie - du schreibst es ja auch - Trainer und Manager verantwortlich sind.

Was nun also? Viel wird davon abhängen, wie gut Hannover in die Rückrunde startest. Sollte das daneben gehen, dann dürften die Tage von Heclking ebenfalls gezählt sein. Es ist zu hoffen, dass 96 aus seinen Fehlern gelernt hat: Die Luft an der Spitze ist dünn und es geht schneller bergab als man "Jiri Steiner - Fußballgott" sagen kann. Eine gute Rückrunde macht einen eben noch nicht zu einem Uefa-Cup Kandidaten, und ich kann mir vorstellen das diese Haltung vor der letzten Saison bei einigen schon in den Köpfen drin war.

PS: Das 96 in dieser Hinrunde auch unglaubliches Verletzungs-Pech hatte, sei an dieser Stelle nicht unterschalgen. Nichts desto trotz darf dies nicht als Ausrede herhalten....

PPS: Du hast ja dein Profil "gepimpt". Sehr schön ;-)

MatzeM hat gesagt…

MatzeM hat gesagt…

@ C.H. Aber ich denke das Hecking im Moment eben auch viel daran gelegen sein dürfte, seine Autotrität zu wahren, zu mal wenn jetzt auch der Manager freiwillig gegangen worden ist

ich denke aber auch, dass Hecking und Kind sich mit diesen Entscheidungen keinen Gefallen getan haben, denn meistens geht doch sowas eher nach hinten los, und die Protagonisten stehen schlechter da, als ohne hin schon.
Ich finde, auch Martin Kind muss seine Entscheidungen hinterfragen, ich nenne da nur die Trainer: Ralf Ragnick (dem der Aufstieg z verdanken ist und der viel zu schnell vom Hof gejagt wurde), Ewald Lienen (ein Meister des Catenachos, wenn man das so schreibt) oder Peter Neururer, bei denen nach anfänglichen Hochs, doch viel zu schnell die Panikreaktionen und die zu überzogenen Erwartungen des Klubchefs ein Hindernis für ein langfristiges Engagement waren. bei den Managern sieht es ähnlich aus. Und man kennt Kind mittlerweile: Wenns nicht läuft sind alle anderen schuld, außer er.

MatzeM hat gesagt…

Der Spiegel schreibt in seiner Onlineausgabe (12.1.2009, 22:05 Uhr) dazu:

Hannover 96 hat Sportdirektor Christian Hochstätter vorerst von der "aktiven Arbeit" entbunden. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen 96-Präsident Martin Kind und dem 45-Jährigen. In den nächsten Tagen sollen weitere Gespräche zwischen Vereinsführung und Sportdirektor folgen. Dabei deutet alles auf eine Vertragsauflösung hin. Hochstätter hatte jüngst seinen Abschied zum Saisonende angekündigt, nachdem die Niedersachsen die Option auf eine Verlängerung des Kontraktes über die Saison hinaus nicht gezogen hatten.


Spannend wird es bleiben, morgen gibts Neuigkeiten.

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