Hannover 96 - VfB Stuttgart Spielbericht

"Heute haben drei Amateure das Spiel geleitet, die sicherlich nicht ihren besten Tag hatten. Es geht gar nicht um das Abseitstor, sondern die Kleinigkeiten regen einen auf, die sich in so einem Spiel häufen", sagte VfB-Sportdirektor Horst Heldt gegenüber dem kicker, als er zur Leistung des Schiedsrichtergespanns um Guido Winkmann befragt wurde. Nun ja, die Leistung des Schiedrichtergespanns war wirklich nicht als "gut" zu titulieren. Ein vermeintliches Abseitstor durch den Hannoveraner Spaßmacher Didier Ya Konan, über das man streiten kann; ein klares Abseitstor für den VfB zurecht nicht gegeben; und ein glasklares Tor durch Sofian Chahed zurück gepfiffen, man könnte meinen, am Ende gleiche sich alles wieder aus.

Fakt ist, dass der VfB wohl an seinem eigenen Unvermögen gescheitert ist, dieses Spiel zu entscheiden. Nach dem 1:0 durch Ya Konan, dem ein sehenswerter Pass von Arnold Bruggink vorausgegangen war, blieb den Schwaben genug Zeit, das Match noch zu drehen. Doch entweder scheiterten sie an dem gutaufgelegten Enke-Vertreter Florian Fromlowitz, oder sie kamen noch nicht einmal so weit, sonderten haderten wie es eben Horst Heldt dann auch tat mit dem Schiedsrichtergespann oder der Leistung des Gegners, der sich ja bei jeder noch so kleinen Aktion hatte fallen lassen, um Zeit zu schinden, von den groben Fouls an Christian "Schulle" Schulz oder der Handgreiflichkeit von Serdar Tasci an Didier Ya Konan in der Schlussphase wollte da keiner mehr etwas hören.

96 jedenfalls beherzigte das, was ihnen Trainer Andreas Bergmann unter der Woche mit auf den Weg gegeben hatte. Nur mit leidenschaft, Siegeswillen und über den Kampf könne man solche Spiele wie gegen den VfB gestern gewinnen. Recht sollte er behalten. Alle von Bergmann geforderten Tugenden beherzigte die Mannschaft, vor allen Dingen Christian "Schulle" Schulz und Hanno Balitsch schienen die Worte des Coachs quasi zum Frühstück inhaliert zu haben. Aus einer insgesamt überzeugenden Leistung der "Roten" stachen sie heraus. Auch Jan Rosenthal und Jiri Stajner taten das, aber in umgekehrter Richtung. Würde für den Spieltag dieses Wochenendes ein Preis für die Fehlpasskönige vergeben werden, die beiden würden mit Sicherheit die Wertung anführen.

Und Jens Lehmann? Slapstick, pure Slapstick. Mit Mitte der ersten halbzeit lief er zur Höchstform auf. Zunächst ärgerte sich über seine Vorderleute verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte vor der roten Wand der Nordkurve wie ein kleiner Junge, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Der Höhepunkt in der 81. Minute. Die Schlagzeile der Bild: "Balljunge führt Lehmann vor." Lehmann wollte einen Einwurf ausführen, doch hatte die Rechnung ohne besagten Balljungen gemacht. Dieser warf den Ball frech über den Nationaltorwart und brachte so z.B. Udo Lattek im Doppelpass zu der süffisanten und treffenden Aussage, dass die Reflexe des Torwarts wohl mit dem Alter schlechter werden würden. Wohl wahr.


Die Einzelkritik der Spieler für das Spiel gegen Stuttgart:

Florian Fromlowitz: Wieder mal ein gutes Spiel des Enke-Ersatzes, hielt was zu halten war und wird sich wohl auf Dauer nicht mehr mit der Resevistenrolle bei den "Roten" zufrieden geben. Note: 2

Konstantin Rausch: Rückte kurzfristig für Constant Djakpa in die Startelf, der sich beim aufwärmen verletzt hatte. Machte seine Sache nach hinten ordentlich, aber auf dem Weg nach vorne doch mit einigen Unzulänglichkeiten, Note: 4

Karim Haggui: Der Tunesier stand seinen Mann in der Abwehr und behielt auch in der turbulenten Schlussphase die Übersicht. Note: 3

Christian Schulz: Ackerte, grätschte, ordnete. Eine klasse Leistung des Ex-Bremers, dessen am Samstag via haz verkündete Babyplanung wohl weitere Impulse frei zu setzen schien.

Steven Cherundolo: fiel nicht großartig auf, weder positiv noch negativ. Note: 3

Hanno Balitsch: Die Alleinunterhalterrolle vor der Abwehr macht ihm sichtlich immer mehr Spaß. Hatte unter anderem großen Anteil daran, dass Stuttgarts vermeintlicher Star Hleb nach gut einer Stunde lustlos vom Platz trabte. Note: 2

Sofian Chahed: Hatte den 2:0 Treffer auf dem Fuß, wurde aber nach einer Fehlentscheidung des Schiris zurück gepfiffen, großes Laufpensum, allerdings auch mit vielen Fehlpässen, Note: 3

Arnold Bruggink: Klasse Einsatz vor dem 1:0 als er den Ball erkämpfte und ihn auf den freistehenden Ya Konan passte, ansonsten viel der Holländer nicht groß auf, wurde in der 90. Minute ausgewechselt um etwas Zeit in der hektischen schlussphase zu gewinnen. Note: 3

Jan Rosenthal: Ackerte viel, doch kein Ball kam gefühlt beim Mitspieler an, auch im Abschluss zu sehr selbstverliebt, als er wiederholt die Chance hatte, den Ball auf den besser postierten Mitspieler zu passen. Note: 4

Jiri Stajner: Man merkte ihm den Trainingsrückstand aus der Woche deutlich an, auch beim Tschechen sehr viele Fehlpässe, aber das kennt man ja von ihm. Note: 4

Didier Ya Konan: Wieder mal ein Musterbeispiel an Einsatz- und Laufbereitschaft, gab keinen Ball verloren und schoss den Treffer des Tages. Note: 2

Sergio Pinto, Mario Eggimann und Jacek Krzynowek: Zu wenig Einsatzzeit

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