Mit einem Finger am Strohhalm

Der erste Schritt ist gemacht. Eine überaus überzeugende erste Halbzeit hatte am vergangenen Sonnabend gereicht, um den KSC nach Hause zu schicken. Doch was in den zweiten 45 Minuten passierte, bedarf einer genaueren Untersuchung.

Doch von vorne: Endlich hatte der Trainer Mut gezeigt, mit zwei Spitzen von Anfang an aufspielen lassen, Hanke und Forssell ("Hanssell") funktionierte gut. Forssell war beweglich, wich auf die Außen aus um Hanke die entsprechenden Löcher rund um den 16-er aufreißen zu können. Zweimal klappte es sehr gut, sogar ein sehenswerter Treffer, zum 2:0 als Hanke den Ball mit der linken Hacke mitnahm, war dabei. Auch der dritte Treffer war Zeugnis einer beeindruckenden Vorstellung der Roten, in denen sie dem KSC haushoch überlegen waren, oder der KSC schlichtweg zu unvermögend?

Hecking hatte auch gegen den KSC auf einigen Positionen umgestellt: Christian "Schulle" Schulz spielte von Anfang an anstelle des Ex-Karsruhers von Mario Eggimann in der Innenverteidigung neben Frank Fahrenhorst, den Platz seines Namensvetters Bastian nahm Chavdar Yankov ein. Während der erste Wechsel noch verständlich schien, denn Eggimann konnte sein Niveau von der Vorsaison an der Leine noch nicht annähernd unter Beweis stellen, war der zweite Wechsel in der Anfangself nicht nachvollziehbar. Yankov ist in vielen Spielen mehr als - wenn überhaupt - Mitläufer um nicht den drei Euro-Begriff "Schönwetterfußballer" zu gebrauchen. Bastian Schulz hatte in den letzten Spielen auch nicht überzeugt, doch letztlich in Erinnerung bleibt die Leistung Yankovs im Spiel gegen Bochum, als er den verletzten Fahrenhorst ersetzen musste und dafür in allen Gazetten die schlechteste Note erhielt.

Was in der zweiten Halbzeit in der AWD-Arena passierte, zieht sich in dieser Saison wie ein roter Faden durch die Spielzeit. Selbst bei einem vermeintlich komfortablen Vorsprung gegen einen Gegner, dem man vermeintlich haushoch überlegen schien, bricht die Mannschaft bei der kleinsten Gegenwehr des Gegners auseinander. gut, das Tor war ein Strafstoß, dennoch, die Mannschaft muss das Zeug haben, sich in solchen Situationen abzuklopfen, einmal zu schütteln und zu sagen: Weiter geht's! Die erste Halbzeit war klasse, da haben wir gezeigt was wir können, da machen wir weiter. Doch? Nichts! Stattdessen Angsthasenfußball und Zittern, Zittern, Zittern. Die Angriffsbemühungen und Entlastungsangriffe werden vollständig eingestellt, eingeigelt verharrt die Mannschaft am eigenen Strafraum und wünscht sich die Nachspielzeit und den Abpfiff herbei.

Gut, gegen den KSC mag dies gut gehen, denn auch diese Mannschaft spielt in dieser Saison weit unter den Möglichkeiten, wie es auch die "Roten" tun. Zeit, dass es für die Fans zu Weihnachten wenigstens noch vier kleine Geschenke aus den letzten beiden Hinrundenspielen gegen Wolfsburg und Bielefeld unter dem Baum liegen. Doch gegen den kleinen Werksklub aus der Nachbarstadt dürften die Auswärtsschlappe der "Roten" weiterhin andauern, wenn man die Heimspielergebnisse der "Wölfe" mal genauer betrachtet. Und so sind auch die Fans der Roten eher negativ gestimmt im Advent.

2 Kommentare:

Janni hat gesagt…

3 Punkte sind und bleiben 3 Punkte.
Aber alles dem von allen Seiten geforderten System des 4-4-2 zuzusprechen ist dann doch zu einfach.
Klar es waren zwei Stürmer auf dem Feld und auch beide treffen. Eine Seltenheit unweit des Maschsees.
Aber dieses System funktioniert auch nur dann, wenn auf der Ersatzbank genug Qualität sitzt, um es erfolgversprechend über die Zeit zu retten. Gegen den KSC wäre dies beinahe schief gegangen, gegen anderer Gegner hätte man sogar noch verloren.
Deswegen wünsche ich mir für die Weihnachtstage 3 Punkte und in den Winterferien eine gute Genesung für alle 96er...

MatzeM hat gesagt…

Aber alles dem von allen Seiten geforderten System des 4-4-2 zuzusprechen ist dann doch zu einfach.

Da muss ich dir recht geben. Denn auch asuf der Bank sitzen nicht die Alternativen, um bei Verletzungspech, wie es im Moment leider immer noch der Fall ist, reagieren zu können, noch erschwerend kommt hinzu, dass Schlaudraff ja verletzt ist.
Es ist und bleibt eine Seuchensaison.

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