Koné und Elson sind bei 96 - Tremmel nicht!


Geht jetzt in Hannover auf Torejagd: Arouna Koné.

Diese Woche wird mit Sicherheit in die Geschichtsbücher des Bundesligisten Hannover 96 eingehen. Erst die demütigende, beschämende und offenbarende Niederlage gegen Mitkonkurrent Nürnberg, dann die Wechselaktivitäten von Arouna Koné und Elson und das Gezerre um Gerhard Tremmel von Erzfeind Energie Cottbus. Was bleibt nach dieser Woche?

Hannover 96 steht am Abgrund. Erst die Auftaktniederlage gegen die Hertha, dann die Entlassung von Andreas Bergmann. Nun soll's Sympathieträger und Lokalmatador Mirko Slomka richten. Das Spiel gegen Mainz war bereits nach vier Minuten gelaufen. Die Zusammenfassung in der Sportschau zeigte zwar nicht das ganze vermeintliche Elend, doch es offenbarte schon dort: 96 hat viele Baustellen. Mangelndes Kämpferherz und Einsatzwillen, keine Bereitschaft zu fighten und abgesehen von Hanno Balitsch und mit Abstrichen Christian "Schulle" Schulz hat die Mannschaft keine Führungsspieler. Das sind nur einige Baustellen.

Bleiben wir noch ein wenig beim letzten Punkt: Von Kapitänen erwartet man ja in der Regel, dass sie eben Typen sind, dass sie die Mannschaft aufrichten können, mit gutem Beispiel vorangehen, wenns nicht läuft. Es ist unnütz, an dieser Stelle Robert Enke anzuführen, dennoch: Robert war ein würdiger Kapitän. Doch Arnold Bruggink: Nach dem Spiel rhetorisch vor den Kameras in Hochform, haut die allerbesten Fußballersprüche raus, man müsse beißen und kämpfen, aber bitte: Dann machs doch mal auf dem Platz mein Bester. Nächstes Beispiel: Mike Hanke. Als er damals unter Dieter Hecking an die Leine kam (für 4,5 Millionen(!)) hatte ich irgendwie noch ein gutes Gefühl. Doch mittlerweile halte ich ihn für einen der überschätztesten Spieler der Bundesliga. Dieser Mann war und ist sein Geld nicht wert. Zwar wurde er vor dem Spiel gegen Nürnberg von Mirko Slomka stark geredet, doch dies wahrscheinlich auch nur mangels Alternativen in der Offensive. Blickt man auf die nackten Zahlen wird einem schnell klar: 96 hat ein Stürmerproblem. Bei 33% gewonnenen Zweikämpfen - insgesamt nur neun geführt - und gerade einmal drei Torschüssen wird zudem offensichtlich, dass auch das Mittelfeld vorsichtig ausgedrückt nicht gerade auf Rosen gebettet ist.

Und auch die Abwehr sowie auf der Torwartposition offenbaren sich Schwächen, die auch hausgemacht sind. Seit dem Eigentorfestival gegen Gladbach hat 96 kein Spiel mehr Zunull gespielt. Schulz und Haggui sowie (seit Längerem bekannt) auch die Außenpositionen strahlen keine Sicherheit mehr aus. Ihnen fehlt zudem der Rückhalt. doch Fromlowitz ist mit seinen 23 Jahren sozusagen naturgemäß noch nicht der Torwart, der eine Mannschaft führen und zudem einer Abwehr die nötigen Anweisungen geben kann. hinzukommt zudem, dass vor allen Dingen der Transferkünstler Schmadtke mittlerweile zur Torwartdiskreditierung ausgeholt hat: Denn wie sonst soll man es nennen, wenn auf kurzem Dienstweg mit Cottbus (wer?) über einen Kauf von Gerhard Tremmel (wer?) verhandelt wird. Was soll man denn bitte mit einem 31-jährigen Torwart, der in Cottbus nicht mehr erste Wahl ist. Aber es passt zur Situation bei 96: Kopflos durch die Wand.

Nun sollen Elson und Koné den Abstieg vermeiden. Doch wie soll's danach weitergehen. 96 muss den Umbruch wagen. Altlasten raus, von vorne bis hinten und den kompletten Neuanfang um einige Säulen wie Balitsch, Schulz und die jungen Wilden machen. Zur Not auch in der 2. Liga. Das Schlechteste wäre es in der jetzigen Situation vielleicht nicht.


Das Foto von Arouna Koné ist unter einer CC-Lizenz freigegeben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich stimme völlig mit dem Verfasser überein.
Man muss sich schon fragen, ob wirklich alle Spieler zu 100% dem Abstiegskampf entgegenwirken oder sich schon mit der 2. Liga abgefunden haben.

Fraglich bleibt jedoch, warum so viele Spieler so weit unter ihren Möglichkeiten geblieben sind, seitdem sie bei den Roten spielen.
Dass einer wie Cherundolo seit Jahren einen Freifahrtsschein hat, ist schon nicht zu verstehen. Aber warum auch noch solche wie Bruggink, Stajner oder Hanke der Form so dermaßen hinterherlaufen bleibt fraglich.
Wie schön war es noch letzte Saison einfach, junge Leute wie B.Schulz reinzuwerfen und zu sehen, wie sie sich entwickeln.
Doch wen kann man heute noch einwechseln, von dem man wirklich glaubt, er könne dem Spiel seinen Stempel aufdrücken?!
Zu hoffen bleibt, dass Koné schnell das Tor trifft, denn die anderen Wechsel von Elson und Chahed dienen wohl eher nur dazu, den Konkurrenzkampf künstlich aufzublähen.
Doch nur wer mit Herzblut bei der Sache ist, bringt Hannover 96 weiter, egal ob Konkurrenz vorhanden ist oder eben nicht!

Anonym hat gesagt…

Na ja, denke schon, dass man mit Elson einen Spieler verpflichtet hat, der das MF wieder ganz gut beleben könnte. Zudem spielt er ja eigentlich auf der Position von Bruggink und kann ihm so n bisschen Feuer unterm Hintern machen.

Man kann nur das Beste hoffen.

(noch mal am Rande... Wieso soll Tremmel nicht erste Wahl in Cottbus sein? Er ist dort Stammtorwart und weil eben kein Ersatz da war ist er nicht gekommen. An sich bin ich auch davon überzeugt, dass er gar kein so schlechter Torwart wäre. Wobei ich eben auch nicht behaupte, dass es jetzt in unserer Situation das Beste gewesen wäre ihn zu verpflichten. Unter anderen Umständen hätte man durchaus mit diesem Transfer leben können)

Phil

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